AMD setzt auf günstiges PreisLeistungs-Verhältnis:\ Neuer Konkurrent auf dem RISC-Markt

20.05.1988

MÜNCHEN(CW) - Das kalifornische Unternehmen Advanced Micro Devices (AMD) stellte jetzt einen eigenen RISC-Mikroprozessor vor. Der neue Am29000 kämpft um Marktanteile gegen die RISC-Prozessoren von Motorola, Sun und Intel. AMD erhofft sich gegenüber der Konkurrenz Vorteile wegen der sofortigen Lieferbarkeit und des günstigen Preises des Am29000 von etwa 180 Dollar.

Der in CMOS-Technologie gefertigte Chip wurde auf eine Datenwortbreite von 32 Bit ausgelegt und hat eine Verarbeitungsleistung von 17 Millionen Instruktionen pro Sekunde (MIPS) bei einer Taktfrequenz von 25 Megahertz. Die - im Gegensatz zu Motorolas RISC-Prozessor - integrierte MMU führt angeblich Adreßumsetzungen um 50 bis 150 Prozent schneller aus. Die Einbindung der MMU wirke außerdem für den Anwender kostenreduzierend und vereinfache die Systementwicklung.

Als wichtigsten Vorzug nannte AMD Vice-President George Rigg das Preis/Leistungs-Gefüge des 29000. So liege der Preis pro MIPS bei 18 Dollar; im Vergleich dazu zahlt man bei Suns Sparc-Chip 200 Dollar pro MIPS. Außerdem können in 29000-Systemen preisgünstige DRAMS eingesetzt werden.

Zur Zeit sind drei Versionen des Am29000 lieferbar: Ausführungen für 16 Megahertz (11 MIPS), 20 Megahertz (14 MIPS) und 25 Megahertz (17 MIPS). Eine 30 Megahertz-Version mit 20 MIPS soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.

Für Anwendungen mit einem hohen Aufkommen an Gleitkommaoperationen wird AMD ab Herbst den Koprozessor Am29027 anbieten. Zudem unterstützt der 29027 eine Reihe von Ganzzahlberechnungen und Umwandlungsfunktionen. In der Kombination mit der 25-Megahertz-Version des 29000 erzielt der 29027 eine Verarbeitungsleistung von 3,2 Millionen Gleitkommaoperationen pro Sekunde.

Nach Angaben von Mike Wodopian, der bei AMD für die Entwicklung des 29000 verantwortlich war, eignet sich der Prozessor für alle 32-Bit-Applikationen. Das Einsatzspektrum reiche dabei vom Arbeitsplatzrechner bis zum integrierten Controller, beispielsweise in Laserdruckern oder Werkzeugmaschinen. Einer der ersten Großkunden, die Am29000 bereits verwenden, ist der US-Rüstungskonzern Martin Marietta. Dort soll der Chip innerhalb eines militärischen Computernetzwerks eingesetzt werden.