Aktie steigt aber

AMD schreibt trotz Umsatzsprung wieder rote Zahlen

16.07.2010
Der Chip-Konzern Advanced Micro Devices (AMD) ist wieder in die Verlustzone zurückgefallen.
Fab 30 von Globalfoundries in Dresden: Die Beteiligung belastet AMD weiterhin.
Fab 30 von Globalfoundries in Dresden: Die Beteiligung belastet AMD weiterhin.
Foto: Globalfoundries AMD

Das Kerngeschäft lief dabei zuletzt eigentlich gut: Der Umsatz lag im zweiten Quartal um 40 Prozent höher als vor einem Jahr. Jedoch sorgte unter anderem eine Belastung von 120 Millionen Euro aus der verbliebenen Beteiligung am Chip-Fertiger Globalfoundries unterm Strich für rote Zahlen, wie am Donnerstag verlautete. Auch die Kosten für Herstellung und Entwicklung der Chips fielen höher aus. Der Verlust war mit 43 Millionen Dollar aber immer noch deutlich geringer als man es von AMD in den vergangenen Jahren gewohnt war.

Der Intel-Erzrivale hofft, dass der Umsatzanstieg auf 1,65 Milliarden Dollar ein Zeichen für einen nachhaltigen Aufwärtstrend ist. AMD hatte vor einigen Jahren die Übernahme des Grafik- Spezialisten ATI riskiert, um Intel mit neuartigen kombinierten Produkten die Stirn zu bieten. Die Integration von ATI verschlang jedoch Milliarden und dauerte deutlich länger als gedacht. Erst im ersten Quartal 2010 schrieb AMD erstmals wieder aus eigener Kraft schwarze Zahlen von 257 Millionen Dollar. Vor einem Jahr hatte der Konzern noch ein Minus von 330 Millionen Dollar eingefahren.

Derzeit erhofft sich AMD, die Früchte der jahrelangen Arbeit ernten zu können: Der Konzern zeigte zuletzt integrierte Chips ("Fusion"), bei denen Hauptprozessor und Grafik-Chip auf einem Halbleiter aufgebaut sind. Auch bei Server-Rechnern ist AMD mit neuen Produkten unterwegs. In diesem Bereich hatte AMD den Konkurrenten Intel vor ein paar Jahren richtig geärgert und ihm zeitweise spürbare Marktanteile abgenommen, bevor der größere Rivale technologisch zurückschlug. Weiterhin kommen etwa vier von fünf Prozessoren auf dem Weltmarkt von Intel. AMD ist die Nummer zwei und teilt sich mit einigen Spezialanbietern den Rest.

Auf dem Weg aus der Krise hatte AMD seine Fertigungslinien - darunter auch in Dresden - unter dem Namen Globalfoundries abgespalten und mehrheitlich an Investoren verkauft. Inzwischen hält AMD nur noch gut ein Viertel an Globalfoundries, die Beteiligung schlägt aber immer noch Löcher in die Bilanzen, wie sich auch in dem zum 26. Juni abgeschlossenen zweiten Quartal zeigte.

Die Börsianer waren trotzdem zufrieden - sie hatten mit einem schlechteren Abschneiden gerechnet. Die AMD-Aktie stieg am Donnerstag nachbörslich um knapp 5 Prozent.

Intel hatte diese Woche dank der starken PC-Nachfrage Rekordzahlen für das zweite Quartal gemeldet, der Gewinn lag bei 2,9 Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr hatte ein Milliarden-Scheck von Intel AMD zu schwarzen Zahlen verholfen. Die Unternehmen hatten mit der Zahlung Wettbewerbs- und Patentstreitigkeiten beigelegt. (dpa/tc)