Grafik für die Mittelklasse

AMD Radeon HD 7870 & 7850 im Test

10.05.2012
Von Friedrich Stiemer
AMDs Mittleklasse marschiert ein: Mit den Grafikkarten der 7800-Reihe komplettiert der Chip-Hersteller seine Radeon HD 7000-Familie. Die Radeon HD 7870 und 7850 sollen nun den Bedarf im Mittelklasse-Markt abdecken. Ob die eng beieinander liegenden Veröffentlichungen eine kluge Entscheidung sind und ob die neuen Karten was taugen, klärt der Test.

AMD legt nach den AMD Radeon HD 7700 Grafikkarten ordentlich nach. Nachdem die Oberklasse und die Einsteigerklasse nun abgefertigt sind, kommen die Radeon HD 7870 und 7850 in den Handel, um die Mittelklasse abzudecken. AMD macht den Sack mit den beiden Pitcairne-Grafikkarten zu. Der Claim zum Grafikprozessor lautet "Serious Gaming Starts Here." (zu deutsch: Ernsthaftes Spielen beginnt hier.) und lässt den Leser denken, dass es sich hierbei um besonders leistungsfähige Spiele-Grafikkarten handelt. Und AMD hat auch überwiegend recht damit, wie der Test zeigt.

Ausstattung der AMD Radeon HD 7870: Neuste Technik wohin das Auge blickt

Auch die AMD Radeon HD 7870 kann mit vielen Anschlüssen aufwarten: zwei Mal Mini-Displayport, einmal HDMI und DVI.
Auch die AMD Radeon HD 7870 kann mit vielen Anschlüssen aufwarten: zwei Mal Mini-Displayport, einmal HDMI und DVI.

Die AMD Radeon HD 7870 kommt wie die kleinere Radeon HD 7770 mit einem GPU-Takt von 1 GHz daher. Der Speichertakt beläuft sich dabei auf 1200 MHz (effektiv 4800 MHz) und braucht sich nicht vor der Konkurrenz zu verstecken, da keine andere Referenz-Grafikkarte einen derart hohen Grafikprozessor-Takt aufweisen kann (außer der eingangs erwähnten AMD Radeon HD 7770). Der DDR5-Grafikspeicher ist 2 GB groß und wird von einem 256 Bit großen Interface angesteuert. 1280 verbaute Stream-Prozessoren sollen für gutes Multithreading sorgen. Das sind erst einmal vielversprechende Werte für "ernsthaftes Spielen". Multimedia-Freunde freuen sich dagegen auch über die zahlreichen Anschlüsse, um dank Eyefinity 2.0 bis zu sechs Monitore anzuschließen, die ihre Video- und Audiosignale parallel empfangen und senden können: zwei Mal Mini-Displayport, einmal DVI und HDMI.

Die Spezifikationen der AMD Radeon HD 7870 im Detail aus der Hersteller-Präsentation.
Die Spezifikationen der AMD Radeon HD 7870 im Detail aus der Hersteller-Präsentation.

Auf den Chips aus dem 28-Nanometer-Verfahren finden sich weniger Transistoren als noch bei der AMD Radeon HD 7970 : rund 2,8 Milliarden. Danke des neuen Fertigungsprozesses soll die Grafikkarte im typischen Betrieb nur etwa 175 Watt verbrauchen und mit der Zerocore-Technik bei Nicht-Gebrauch nur noch rund 3 Watt.

MLAA 2.0 ist eine spezielle Kantenglättung, die besonders weiche Kantenverläufe zeichnen soll.
MLAA 2.0 ist eine spezielle Kantenglättung, die besonders weiche Kantenverläufe zeichnen soll.

Wie für die gesamte AMD Radeon HD 7000-Reihe gehören auch zur 7800-Familie alle neuen Features wie Powertune, Zerocore, DirectX 11.1 und PCI-Express 3.0 zur Ausstattung der Mittelklasse-Karten. Mit Powertune lässt sich die AMD Radeon HD 7870 nach Herstellerangaben auf über 1200 MHz übertakten. Dass der höhere Speichertakt auch wirklich etwas bringt, zeigen die Benchmarks weiter unten. Interessant sind auch zwei Algorithmen, die AMD in die Grafikkarten implementiert hat. MLAA 2.0 (Morphological Anti-Aliasing Algorithm) ist eine verbesserte Kantenglättung, die Objekte nicht nur anhand ihrer Pixel glättet. Bei MLAA bestimmt das Pixelmuster an den Objektkanten die Art der Weichzeichnung. Bei Bedarf kann der Anwender die spezielle Kantenglättung nach Belieben ein- oder abschalten. Beispielsweise verwendet die Frostbite Engine 2 (Battlefield 3) die erste Version von MLAA.

Die umfangreichere Kantenglättung SSAA gibt es nun mit den neuen AMD-Treibern auch für DirectX 10 und 11.
Die umfangreichere Kantenglättung SSAA gibt es nun mit den neuen AMD-Treibern auch für DirectX 10 und 11.

Der zweite Algorithmus hört auf den Namen SSAA(Sparse Grid Supersample Anti-Aliasing) und ist schon länger bekannt. Doch AMD macht die spezielle Form der Kantenglättung (nicht nur einzelne Objekte werden geglättet, sondern das gesamte Bild) auch für DirectX 10 und 11 verfügbar - vorher war SSAA nur für DirectX 9 Effekte bestimmt.