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AMD enthüllt Zukunftstechnik

10.12.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Auf einem IEEE-Treffen in Washington haben Forscher von Advanced Micro Devices (AMD) erläutert, wie sie künftige Chips mit Strukturbreiten von 45 Nanometer (Milliardstel Meter) realisieren wollen. Dabei handelt es sich noch um ziemliche Zukunftsmusik - derartige Produktionsprozesse sind erst um das Jahr 2007 herum zu erwarten. Um 45 Nanometer breite Leiterbahnen und bis zu 20 Nanometer kleine Komponenten zu erzielen, wird AMD nach Angaben von Craig Sander, Vice President Technology Development, unter anderem die Technik "Fully Depleted Silicon on Insulator" (voll verarmtes Silizium auf Isolator) verwenden und damit die elektrische Ladung reduzieren, die in verschiedenen Bereichen eines Transistors aufgebaut wird. Gatter von Transistoren sollen außerdem aus Nickelsilizid anstelle des heute üblichen Polysiliziums gefertigt werden, ferner soll durch lokale Spannung (Straining) des Siliziums dessen

Leitfähigkeit verbessert werden.

Bei der weiteren Miniaturisierung ihre Halbleiter stehen alle Hersteller vor dem gleichen Problem: Leckströme, das unerwünschte Übergreifen von Ladungen auf Chipbereiche, wo diese gar nicht hinsollen. Intel hatte im vergangenen Monat enthüllt, dass es in seinem kommenden 45-Nanometer-Prozess (derzeit werden die fortschrittlichsten Prozessoren in 90-Nanometer-Verfahren produziert) ein nicht näher spezifiziertes "high-k"-Material gegen diesen Effekt einsetzen will.

AMD setzt hier aus Sicht von Insight64-Analyst Nathan Brookwood auf "eher konventionelle Materialien". Die Technik als solche sei weniger interessant als die Tatsache, dass der Hersteller sie öffentlich mache. "Anders als in den vergangenen Jahren, wo man so etwas gewöhnlich für sich behielt, gegen sie jetzt nach draußen und erzählen ein bisschen was." Mit seinen neuen 64-bittigen "Opteron"- und "Athlon-64"-Prozessoren suche AMD nun Kunden, die einfach mehr an seiner zukünftigen Technik interessiert seien. "Wären sie nur ein Anbieter von Chips für Billig-PCs, wäre ihre Halbleiterkunst weniger relevant", so Brookwood. (tc)