Amazon wächst mit skalierbarer IT

12.05.2005
Von Jörg auf

Überhaupt profitiert das Online-Versandhaus von der Open-Source-Bewegung. Seit 2002 nutzt Amazon das Website Templating System "Mason", ein bekanntes Perl-Tool zur Generierung von HTML-Code, das ebenfalls gut mit Apache zusammenarbeitet. Die Shop-Entwickler von Amazon stellen ihre Arbeit zum Teil auch der Programmierer-Gemeinde zur Verfügung. Über die Hälfte der Änderungen an Mason von Version 1.21 auf 1.22 gehen auf Amazon-Mitarbeiter zurück.

Der E-Commerce-Riese nutzt eine Reihe von Tools, um das Geschäft mit Käufern und Lieferanten am Laufen zu halten. So spürt ein Analyse-Tool der Firma SAS dem Käuferverhalten nach. Damit werden nicht nur Präferenzen erforscht, sondern auch Kreditkarten-Betrugsfälle verringert. Durch das Tool, so Jaya Kolhatkar, Leiterin der Betrugsaufklärung bei Amazon, seien 2001 die Betrugsfälle um 50 Prozent zurückgegangen.

Personalisierte Angebote

Neben der IT-Architektur ist auch Amazons Personalisierungs-Software ein gut gehütetes Geheimnis. Das System erkennt einen wiederkehrenden Besucher auf der Web-Seite und macht ihm auf Grundlage der bisher getätigten Einkäufe Vorschläge für die neue Shopping-Tour. Die Kunden sehen dann immer speziell für sie modifizierte Seiten. Amazons Lust am Data Mining verführte das Unternehmen 2000 sogar dazu, unterschiedliche Preise für das gleiche Produkt zu verlangen. Als die Käufer mitbekamen, dass sie als Versuchskaninchen benutzt wurden, stoppte Amazon das Experiment.

Die B-to-B-Strategie ist ähnlich ausgereift. Excelons "B2B Integration Server" verbindet die Warenbestandsdatenbank von Amazon mit den großen Lieferanten. Eine Software von Manugistics kontrolliert den globalen Warenfluss durch die Lager und legt auch fest, welche Produkte in welchem Lager in welcher Menge stets vorrätig sein sollten. Split-Orders, also Warenlieferungen, die von unterschiedlichen Lagerhäusern aus den Kunden erreichen, will Amazon unbedingt vermeiden. Zudem müssen länderspezifische Transport-, Zoll- und Steuerkosten berücksichtigt werden. Ein Großteil der versendeten Produkte kommt daher heute aus nahe liegenden Distributionszentren zu den Kunden.

Amazon als Plattformanbieter