Für Kindle- und Prime-Kunden

Amazon startet elektronische Leihbibliothek

03.11.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Der weltgrößte Online-Händler Amazon.com hat in den USA eine eigene Leihbibliothek gestartet, die allerdings zunächst eher der Prime-Kundengewinnung dient.

Voraussetzung für die Nutzung ist nämlich erstens ein Kindle-E-Reader und zweitens ein Prime-Abonnement bei Amazon, das knapp 80 Dollar pro Jahr kostet. Im Angebot sind zum Start gut 5000 Titel, darunter über 100 aktuelle und frühere US-Bestseller. Allerdings machen die sechs größten US-Verlage nicht mit, wie das "Wall Street Journal" berichtet - sie befürchten, dass das Programm den Verkäufe ihrer älteren Titel und ihren Beziehungen zu anderen Buchhändlern schaden könnte.

Kunden, die das neue Programm nutzen, können immer nur ein E-Book pro Monat ausleihen. Behalten können sie den Titel dann so lange sie wollen, er wird beim Ausleihen eines neuen dann vom Kindle entfernt. Außerdem kann man bei der "Kindle Owners' Lending Library" die geliehenen Bücher nicht mit Kindle-Apps auf anderen Geräten lesen - Amazon will so den Verkauf seiner E-Reader ankurbeln.

Prime war ursprünglich (und ist es in Deutschland noch immer) ein Programm zum Einsparen von Versandkosten für Vielbesteller. In den USA umfasst es mittlerweile auch Video-Streaming; rund 13.000 Filme und TV-Serien sind derzeit im Angebot.

Seit September bietet Amazon Kindle-Titel bereits öffentlichen Büchereien zur Ausleihe an. In Seattel beispielsweise stieg daraufhin die Ausleihe von E-Books um 32 Prozent an. In den Monaten vorher lag das Wachstum nach Angaben von Electronic-Resources Librarian Kirk Blankenship bei zehn bis 15 Prozent.

Der E-Bibliothekar macht sich derweil keine Sorgen, dass Amazons Angebot das öffentliche behindert. "Es gibt eine Menge Menschen, die sich Amazon Prime nicht leisten können", sagt Blankenship. "Außerdem möchten wir eine Anlaufstelle für Leute sein, die über die Bestseller-Listen hinaus schauen."