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Amazon schreibt erstmals Jahresgewinn

28.01.2004

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Dem Online-Händler Amazon.com gelang es 2003, mit einem Nettoprofit von 35,3 Millionen Dollar oder acht Cent pro Aktie erstmals einen Jahresgewinn zu erreichen. 2002 hatte das Vorzeigeunternehmen der Internet-Branche noch einen Fehlbetrag von 149,1 Millionen Dollar beziehungsweise 39 Cent je Anteil verbucht. Die Einnahmen stiegen im Jahresvergleich um 34 Prozent von 3,93 Milliarden auf 5,26 Milliarden Dollar.

Das Erreichen des wichtigen Meilensteins war absehbar, nachdem Amazon bereits im dritten Quartal erstmals außerhalb der Weihnachtssaison mit 15,6 Millionen Dollar oder vier Cent je Aktie schwarze Zahlen ablieferte. Im Schlussquartal 2003 setzte der Internet-Händler noch eins drauf und steigerte seinen Nettoprofit gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 2,7 Millionen auf 73,2 Millionen Dollar oder 17 Cent pro Aktie. Gleichzeitig erzielte das Unternehmen einen Rekordumsatz von 1,95 Milliarden Dollar, das entspricht einem Zuwachs um 36 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal 2002. Dabei legten die Einnahmen in Nordamerika um 18 Prozent auf 1,14 Milliarden Dollar zu. Das internationale Geschäft wuchs dank der günstigen Wechselkurse um 74 Prozent auf 804 Millionen Dollar.

Im Geschäftsjahr 2004 rechnet Amazon mit einem weiteren Anstieg der Einnahmen auf 6,2 bis 6,7 Milliarden Dollar. Davon werden im laufenden ersten Quartal zwischen 1,39 Milliarden und 1,49 Milliarden Dollar Umsatz erwartet, das entspricht einem Zuwachs von 28 bis 38 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Trotz der guten Zahlen und des positiven Ausblicks monierten die Analysten, dass die Amazons Bruttomarge aufgrund von Preissenkungen zurückgegangen sei. Im internationalen Geschäft, wo die Company das größte Wachstum erzielte, fiel die Bruttomarge gegenüber dem Vorjahr von 20 auf 17 Prozent, in Nordamerika ging sie um ein Prozent auf 22 Prozent zurück. Das Unternehmen konzentriere sich mehr darauf, die Einnahmen zu steigern als seine Rendite zu verbessern, verteidigte Amazon-Chef Jeff Bezos die Dumping-Preise. Die Finanzexperten äußerten jedoch weiterhin Bedenken, ob diese Strategie längerfristig Früchte tragen werde. Dieser Ansicht waren offensichtlich auch viele Anleger: Am gestrigen Dienstag verbuchte die Amazon-Aktie im nachbörslichen Handel einen Kursrückgang um 3,4 Prozent auf 53,79 Dollar. Zuvor hatte das Papier bereits 1,29 Dollar oder 2,3 Prozent seines Werts eingebüßt. (mb)