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Amazon schlachtet Egghead-Reste aus

10.12.2001
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Amazon.com hat für 6,1 Millionen Dollar wesentliche Bestandteile der Konkursmasse des Online-Softwarehändlers Egghead.com gekauft und möchte damit die eigene defizitäre Elektroniksparte aufwerten. Egghead.com zählte als Online-Anbieter von Software- und Computerprodukten zu den Unternehmen, die alle Phasen der kurzen Dotcom-Ära durchlebt haben. Das Unternehmen hatte sich von 1984 an im amerikanischen Nordwesten als Ladenkette für Softwareprodukte einen Namen gemacht, um 1998 ganz auf ein Online-Geschäftsmodell umzusteigen.

Im August 2001 allerdings waren die Barmittel aufgebraucht. Egghead gelang es nicht, aus einer starken Marke, einer loyalen Kundenbasis und soliden Umsätzen - über 180 Millionen Dollar wurden noch in diesem Jahr eingenommen - ein profitables Geschäft zu formen. Ursprünglich wollte die Elektronikkette Fry‘s die Überreste von Egghead für zirka zehn Millionen Dollar übernehmen. Der Deal platzte jedoch und Amazon kam mit einem Angebot über 6,1 Millionen Dollar zum Zuge. Ob sich der Deal für Amazon auszahlt, ist ähnlich ungewiss wie die Zukunft des Online-Riesen generell. Das Unternehmen plant, erstmals für das laufende Vorweihnachtsquartal einen Pro-forma-Gewinn auszuweisen - ein Vorhaben, dessen Machbarkeit von Analysten unterschiedlich beurteilt wird. Die Aktie hat sich in den vergangenen Monaten trotzdem erholt - offenbar glauben die Anleger, dass Amazon doch von einem guten Weihnachtsgeschäft profitieren könnte.