E-Book-Reader auch in Europa

Amazon Kindle im Test

24.11.2009
Von Tobias Weidemann
Der Kindle von Amazon hat in den USA bereits für Wirbel gesorgt. Jetzt ist der E-Book-Reader auch in Deutschland zu haben. Wir hatten den Kindle im Test.

Der Amazon Kindle hat in den USA für viel Aufsehen gesorgt. Der handliche E-Book-Reader mit 2 GB integriertem Speicher kann bis zu 1500 Bücher speichern und kommt auch in Deutschland mit einer kostenlosen 3G-Internet-Anbindung, über die sich Bücher übertragen lassen. Wir hatten den Kindle im Test.

Amazon Kindle im Test: Den E-Book-Reader gibt's jetzt auch in Deutschland
Amazon Kindle im Test: Den E-Book-Reader gibt's jetzt auch in Deutschland

Gegenüber dem ersten Kindle-Modell, das es nur in den USA gab, ist der neue Kindle schlanker und schicker geworden. Der Kindle ist mit knapp einen Zentimeter Höhe und 300 Gramm Gewicht etwas kleiner als eine DIN-A5-Seite. Der E-Book-Reader bietet eine Tastatur mit gutem Druckpunkt, die allerdings etwas gewöhnungsbedürftig ist. Das Vor- und Zurückblättern zwischen den Seiten erfolgt über Tasten an der Seite. Praktisch: Die Tasten zum Vorblättern gibt’s auf beiden Seiten, so dass sich der Kindle auch für Linkshänder eignet.

Wer den Kindle in den USA bestellt, muss zusätzlich zum Preis von 259 US-Dollar (rund 175 Euro) noch Zoll und Einführungssteuer in Höhe von 78 Euro einkalkulieren. Zudem ist eine Schutzkladde aus Leder erhältlich, die den Kindle vor Kratzern und anderen Beschädigungen schützen soll (30 US-Dollar). Hinzu kommen die Kosten für Inhalte, also Bücher und Zeitschriften.

Lesefutter für den Kindle
Mehr als 200.000 Titel hält der Kindle-Store in Form von E-Books bereit. Rund 85 internationale Zeitungen und Zeitschriften stehen in den aktuellen Ausgaben zur Verfügung - an deutschsprachigen Periodika gibt’s allerdings bislang nur die Wirtschaftswoche, die Frankfurter Allgemeine Zeitung und das Handelsblatt, die der Kunde auch im Abo beziehen kann. Die Preise liegen in aller Regel knapp unter dem Preis für das gedruckte Werk - zumeist zwischen 12 und 14 Dollar, es gibt aber auch ältere Bücher für 2 bis 6 Dollar. Doch nicht in allen Fällen sind die E-Books für den Kindle günstiger als das gedruckte Werk - vor allem bei älteren Werken, die bereits als Paperback erschienen sind, gibt es diese Ungereimtheiten.

Zeitungen und Zeitschriften sind im Einzelkauf geringfügig günstiger als das gedruckte Werk. Dafür muss man aber beispielsweise bei der FAZ auf Bilder verzichten. Positiv: Zu vielen Buchtiteln im Kindle-Store finden sich kostenlose Leseproben. Interessenten können sich so vorab einen Überblick über das Angebot des Kindle-Store verschaffen.

Bedienung des Amazon Kindle
Technisch wird der Anwender vor keine großen Hürden gestellt: Wer den Kindle über Amazon bestellt, bekommt bereits ein auf seinen Namen eingerichtetes Gerät, das direkt auf das hinterlegte Amazon-Konto zugreifen kann. Seine Inhalte bezieht das Gerät über eine kostenlose Internetanbindung, die Amazon den Kunden zur Verfügung stellt. Der Download eines Buches ist in ein bis zwei Minuten erledigt. Im Gegensatz zu anderen Ländern sind in Deutschland allerdings die Zusatzfunktionen (Surfen und Bloggen) deaktiviert. Die Handyverbindung gibt’s allerdings bisher nur in deutschen Ballungszentren. Kunden, die sich nicht dort aufhalten, können den Kindle mit Hilfe eines beiliegenden USB-Kabels bestücken.

Amazon liest mit
Einige Zusatzfunktionen, die keine großen zusätzlichen Kosten durch Datenverkehr verursachen, hat Amazon dem Kindle allerdings auch in Deutschland belassen: So kann der Anwender Notizen einfügen und innerhalb des Buches nach Begriffen und Textstellen suchen. Außerdem kann das Gerät PDF-Dokumente und andere Dateien anzeigen. Dazu muss man das Dokument entweder mit einem Spezial-Tool per Kabel auf den Reader laden oder (kostenpflichtig) an die zum Kindle gehörende eigene Mailadresse schicken - Amazon konvertiert die Datei dann ins Kindle-Format. Dass man damit Amazon die Möglichkeit gibt, eigene, Dokumente mitzulesen, mag nicht jedem gefallen. Man sollte sich ungeachtet dessen aber ohnehin bewusst sein, dass Amazon mit dem Kindle-Konzept sehr genau weiß, was der Kunde tut und dessen Nutzungsverhalten kontrollieren kann.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (pah)