Videos neuer Geschäftsbereich?

Amazon.de darf erstmals Verkaufszahlen nennen

25.02.2000
MÜNCHEN (CW) - Die europäischen Niederlassungen von Amazon.com in Deutschland und Großbritannien steigern ihren Umsatz um mehr als 400 Prozent. Schwarze Zahlen schreibt das Unternehmen damit allerdings noch nicht.

Amazon.de, deutscher Ableger des amerikanischen E-Commerce-Primus, hat nach eigenen Angaben mittlerweile mehr als eine Million registrierter Kunden. Mit dem Online-Verkauf von 1,1 Millionen Büchern und CDs im Weihnachtsquartal 1999 hat Amazon.de laut Geschäftsführer Phillipp Humm einen Netto-Umsatz von 51,3 Millionen Mark erzielt. Im Vergleich zum vierten Quartal des Vorjahres entspricht dies einer Steigerung von 440 Prozent. Trotzdem hat das Unternehmen damit die Gewinnzone noch nicht erreicht. Ein Sprecher rechnet jedoch spätestens 2001 mit schwarzen Zahlen. In Großbritannien steigerte sich der Umsatz im vierten Quartal von rund 12,7 Millionen Mark 1998 auf 66,8 Millionen Mark im vergangenen Jahr. Wann und in welchen EU-Ländern Amazon.com in absehbarer Zeit in den Markt eintreten wird, bleibt weiter ein Geheimnis. Unklar ist auch, welche der anderen, in den USA bereits etablierten Geschäftsfelder auf dem deutschen Markt eingeführt werden sollen. Einiges deutet jedoch darauf hin, dass Amazon.de in Kürze den Handel mit Videos in sein Vertriebsprogramm aufnehmen wird.

Vor dem Hintergrund der Hackerattacken der letzten Wochen, von denen neben Ebay, Yahoo und CNN auch Amazon.com betroffen war, nutzte das Unternehmen die Bekanntgabe der Umsatzzahlen zur Beruhigung der Kundschaft. Die Website sei laut Unternehmenssprecher Andre Schirmer zwar für rund eine Stunde nur bedingt einsatzfähig gewesen, für die Sicherheit der Kundendaten habe jedoch zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden. Ob sich Schirmer mit der Aussage, Kundendaten seien für Internet-Verbrecher jeglicher Art generell unerreichbar, nicht etwas weit aus dem Fenster gelehnt hat, bleibt abzuwarten.