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Rechtsstreit schmälert Gewinn

Amazon.com wächst trotz Krise

24.07.2009
Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon.com hat wegen hoher Kosten eines Rechtsstreits zuletzt weniger verdient.

Der Umsatz kletterte aber im zweiten Quartal trotz der Wirtschaftskrise erneut deutlich. Die Anleger reagierten dennoch enttäuscht und schickten die Aktie auf Talfahrt.

Amazon.com-Chef Jeff Bezos hat mal wieder gut Lachen.
Amazon.com-Chef Jeff Bezos hat mal wieder gut Lachen.
Foto: Jeff Bezos

Der Gewinn des US-Konzerns fiel im zweiten Quartal um rund zehn Prozent auf 142 Millionen Dollar (100 Millionen Euro). Allerdings musste Amazon 51 Millionen Dollar in einem Vergleich mit dem Spielzeug-Händler Toysrus.com zahlen. Der Umsatz stieg um 14 Prozent auf knapp 4,7 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Seattle (US-Bundesstaat Washington) bekanntgab.

Mit seinem um Sondereffekte bereinigten Gewinn übertraf Amazon die Schätzungen der Analysten, der Umsatz blieb ganz leicht darunter. Die Aktie fiel nachbörslich um mehr als sechs Prozent. Sie hat aber seit Jahresbeginn mehr als 80 Prozent auf zuletzt 93,87 Dollar zugelegt.

Wachstum trotz Krise

Amazons Geschäft wuchs zuletzt auch die Krise hindurch beständig. Online-Einkaufen gilt bei vielen Menschen angesichts knapper Kassen als günstiger. Den Gewinn des Branchenführers drücken seine Angebote zu kostenlosem Versand vieler Waren - im vergangenen Jahr hätte dies rund 900 Millionen Dollar gekostet, so Konzernchef Jeff Bezos.

Internet-Wettbewerber eBay musste zuletzt zwar einen erneuten Rückgang bei Gewinn und Umsatz verkraften. Der Online-Marktplatz samt Auktionshaus sieht aber erste Anzeichen eine Trendwende.

Zukauf von Zappos

Gestärkt durch den Erfolg kündigte Amazon gerade erst die größte Übernahme seiner Firmengeschichte an: Der Konzern kauft für rund 850 Millionen Dollar Amerikas führenden Online-Schuhladen Zappos. Amazon hatte bisher auch selbst schon Schuhe im Angebot.

Für das laufende dritte Quartal erwartet Amazon einen Umsatz von 4,75 bis 5,25 Milliarden Dollar und damit ein Plus zum Vorjahr von bis zu 23 Prozent. Der operative Gewinn soll zwischen 120 und 210 Millionen Dollar liegen. Im schlechtesten Fall wäre das fast ein Viertel weniger, im besten Fall ein Plus von über einem Drittel. (dpa/tc)