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Amazon.com leidet unter hohen Versandkosten

03.02.2006
Der weltgrößte Online-Einzelhändler Amazon.com hat im Schlussquartal 2005 einen scharfen Gewinnrückgang von 42,7 Prozent auf 199 Millionen Dollar verbucht. Die Wall Street reagierte enttäuscht auf die Gewinnprognose.

Der Gewinn pro Aktie fiel auf 47 (Vorjahresvergleichszeit: 82) Cent. Der operative Gewinn erhöhte sich um ein Prozent auf 165 Millionen Dollar. Die Börse reagierte sofort mit einem starken Kursrückschlag der Amazon.com-Aktien von 8,4 Prozent auf 39,15 Dollar, nachdem es im regulären Handel bereits einen Kursrückgang von 2,8 Prozent auf 42,74 Dollar gegeben hatte.

Amazon.com konnte allerdings den Umsatz im vierten Quartal 2005 gegenüber der Vorjahresvergleichszeit kräftig um 17 Prozent auf knapp drei Milliarden Dollar (umgerechnet 2,5 Milliarden Euro) erhöhen. Das Schlussquartal ist wegen des Weihnachtsgeschäfts für reguläre wie für Online-Einzelhändler enorm wichtig. Die in Seattle ansässige Gesellschaft gab ihre Ergebnisse am Donnerstag nach Börsenschluss bekannt. Das Unternehmen warb mit starken Verkaufsanreizen und billigen Versandkosten, die allerdings auch viel Geld gekostet haben.

Amazon.com erhöhte den Umsatz in den USA und Kanada um 21 Prozent auf 1,7 Milliarden Dollar. Im Ausland setzte die Gesellschaft mit ihren Sites in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Japan und China 1,3 Milliarden Dollar um oder 13 Prozent mehr als im Schlussquartal 2004.

Amazon.com sieht sich einer zunehmenden Konkurrenz des Online-Auktionsriesen eBay, des Internetsuchmaschinen-Betreibers Google sowie von Discountern wie Wal-Mart und Target gegenüber, die verstärkt Online-Anstrengungen unternehmen.

Amazon.com steigerte den Jahresumsatz um 23 Prozent auf 8,5 Milliarden Dollar. Der Gewinn fiel 2005 auf 359 (588) Millionen Dollar oder 0,84 (1,39) Dollar. Das Ausland steuerte 45 (44) Prozent des Gesamtumsatzes bei.

Amazon.com erwartet für das erste Quartal 2006 einen Umsatz von 2,14 bis 2,29 Milliarden Dollar, was einem Anstieg von 13 bis 20 Prozent gegenüber dem Januar-März-Abschnitt 2005 bedeuten würde. Der operative Gewinn dürfte 70 bis 105 Millionen Dollar erreichen. Dies liefe auf einen Gewinnrückgang von drei bis 35 Prozent hinaus.

Die Gesellschaft rechnet für das Gesamtjahr 2006 mit 9,85 bis 10,45 Milliarden Dollar Umsatz oder einer Erhöhung von 16 bis 23 Prozent gegenüber 2005. Es soll einen operativen Gewinn von 370 bis 510 Millionen Dollar geben. Das würde einem Gewinnrückgang von 14 Prozent bis einem Gewinnanstieg von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeuten. (dpa/tc)