Datensicherung

Am Ende steht die kontrollierte Löschung

24.07.2008
Von Ulrike Riess

Backup-Varianten

Um Daten sicher und nicht nur lokal vorzuhalten, führen die meisten Unternehmen ein Backup ihrer Daten durch. Dabei sollte eine Software zum Einsatz kommen, die automatisch nach vordefinierten Angaben die Informationen auf ein Backup-System transferiert. Für diese Aufgabe gibt es unterschiedliche Lösungen:

Beim so genannten Full-Backup erfolgt eine vollständige Sicherung aller vorliegenden Dateien. Das ist notwendig, um alle geschäftsrelevanten Informationen redundant zur Verfügung zu haben. Allerdings benötigt ein solches Backup viel Zeit und kann nicht täglich durchgeführt werden. Um trotzdem wichtige Änderungen zu erfassen, eignen sich die differentielle und die inkrementelle Datensicherung. Damit lassen sich beispielsweise nur die Änderungen in einer Datenbank erfassen, die im Lauf eines Tages angefallen sind. Die Backup-Fenster, also die benötigte Zeit, hält sich ebenso wie die notwendige Speicherkapazitäten in Grenzen.

Eine differenzielle Sicherung speichert sämtliche seit der letzten vollständigen Datensicherung geänderten oder neu erstellten Daten. Dies führt dazu, dass sich die Zahl der Sicherungsdaten jedes Mal bis zur nächsten Vollsicherung vergrößert und somit auch die Backup-Zeiten für eine erneute vollständige Sicherung länger sind. Der Vorteil ist ein relativ geringer Aufwand bei der Wiederherstellung von Daten, da maximal zwei Backups überspielt werden müssen: Die letzte Volldatensicherung und die letzte differentielle Sicherung.

Die meisten deutschen IT-Entscheider sprechen nicht zuletzt dank der wachsenden E-Mail-Flut von einem deutlich steigenden Speicherbedarf. Weniger als zehn Prozent berichten von stagnierenden Anforderungen.
Die meisten deutschen IT-Entscheider sprechen nicht zuletzt dank der wachsenden E-Mail-Flut von einem deutlich steigenden Speicherbedarf. Weniger als zehn Prozent berichten von stagnierenden Anforderungen.

Bei der inkrementellen Datensicherung, auch Zuwachssicherung genannt, werden nur die Daten gesichert, die sich seit dem letzten inkrementellen Backup verändert haben oder neu hinzugekommen sind. Hier speichert der IT-Manager im Gegensatz zur differenziellen Sicherung jedesmal nur die Daten, die sich wirklich seit der letzten Sicherung und nicht seit der letzten Vollsicherung geändert haben. Die Vorteile sind eine geringere zu sichernde Datenmenge und schnellere Datensicherung. Der Nachteil ist ein relativ großer Aufwand bei der Wiederherstellung von Daten, da mehrere Sicherungen hintereinander überspielt werden müssen.

Darüber hinaus kann der IT-Leiter auch das Generationenprinzip verwenden. Diese Großvater-Vater-Sohn-Datensicherung ist ein altbekanntes Verfahren. Dabei wird von dem Datenbestand ständig ein dreifaches Backup verschiedenen Alters (Großvater, Vater, Sohn) von einem Datenträger gemacht. Veränderungen und Verluste der Daten können somit rekonstruiert werden. Sind die Sohn-Daten beschädigt, werden sie aus den Vater-Daten wieder erzeugt und die Vater-Daten gegebenenfalls aus den Großvater-Daten. Das ist zwar aufwendiger als die zuvor genannten Methoden, verspricht aber höhere Sicherheit.

Für hochaktuelle Backups eignen sich die Verfahren Continuous Data Protection (CDP) und Near Continuous Data Protection (NCDP). CDP sichert den Datenbestand jeweils nach einer Änderung in Form von Snapshots. Im Recovery-Fall können IT-Verantwortliche jeden vorangegangenen Zeitpunkt des Datenbestandes rekonstruieren. NCDP operiert in größeren Zeitabständen und kann somit nicht jeden Zeitpunkt wiederherstellen. Diese Arten des Backups lassen sich nur mit Festplattensystemen umsetzen.

Wer schnelle Verfügbarkeit von Daten und Systemen nach einem Ausfall benötigt, der kann auf Bare-Metal-Recovery zurückgreifen. Bare-Metal-Recovery bedeutet die Rekonstruktion eines kompletten Systems auf Basis des nackten Blechs. Das heißt, die entsprechende Software sichert eine existierende Installation inklusive aller Einstellungen und Anwendungen und macht diese Kopie auf einem anderen Rechner installationsfähig. Beim Bare-Metal-Recovery installiert der Administrator zunächst das Betriebssystem, danach die Backup-Software und kann danach seine Daten wiederherstellen. Anschließend muss er lediglich die Funktionalitäten einstellen, in dem er die Konfiguration, Einstellungen und Rechte bestätigt.

Bei besonders kritischen Daten lohnt sich zudem eine Spiegelung auf ein zweites Rechenzentrum oder eine Replikation auf ein weiteres Backup-System, so dass die Daten stets redundant verfügbar sind. Diese Datensicherung ist kostenintensiv, sichert aber eine konstante Verfügbarkeit wichtiger Daten im Fall einer Systemstörung oder Datenkorruption am primären Speicherort.