Kommt die Flatrate auch nach Deutschland?

Altavista eröffnet neuen Preiskrieg beim Access

17.03.2000
MÜNCHEN (CW) - Der Internet-Dienst Altavista hat mit einer Flatrate für Web-Access den Kabelnetzbetreiber NTL und Platzhirsch British Telecom (BT) zum Handeln gezwungen - eine neue Abwärtsspirale bei den Online-Kosten scheint auch in Deutschland nur noch eine Frage der Zeit.

Innerhalb kürzester Zeit hat Altavista eine Wandlung von der Suchmaschine über einen weltweit präsenten Portalanbieter hin zum Internet-Provider vollzogen. Koste es, was es wolle, scheint sich die Firma jetzt in diesem stark umkämpften Markt auch in Europa festsetzen zu wollen. In Großbritannien soll zum 17. April eine Flatrate für starken Kundenzulauf sorgen. Nach Bezahlung einer Einrichtungsgebühr von gut 100 Mark sollen dann zunächst 500000 Altavista-Nutzer für nur noch drei Mark im Monat unbegrenzt surfen dürfen.

Beobachter glauben, dass Altavista anfänglich erhebliche Verluste machen wird - auch wenn in Großbritannien die Carrier gezwungen sind, Provider an ihren Einnahmen aus dem Wählnetz zu beteiligen. In Deutschland ist es umgekehrt: Hier müssen ISPs in jedem Fall 2,7 Pfennig pro Minute an die Telekom abliefern. Zusätzliche Einnahmequellen in Form von Werbung und E-Commerce tun not - auch für Altavista. Und ausreichend Umsatz aus diesen Segmenten werden nur die größten Anbieter erzielen.

Dennoch könnte das Signal von Altavista einen europaweiten Preisrutsch bewirken, den Politiker und Interessenverbände mit immer lauterer Stimme fordern. In Großbritannien jedenfalls ist Bewegung in den Markt gekommen. Kabelnetzanbieter NTL und die British Telecom kündigten eigene Flatrates nach bestimmten Staffelmodellen an. In Deutschland haben die Online-Töchter der Carrier Telekom und Arcor kurzfristig ebenfalls Flatrates für etwa 100 Mark versprochen. Provider wie AOL oder auch Altavista ohne eigene Netze sehen sich allerdings durch die Gebühren der Telekom hierzulande geknebelt und fordern weiter ein Eingreifen der Politik.