DV-Geschichte(n) von 1974 bis 1999

Altair - der erste Mikrocomputer

20.08.1999

Eine Verschwörung würden heute viele Amerikaner vermuten, doch damals nahmen sie es als großes Pech: Vor 25 Jahren, im August 1974, hatte die Firma Mits den ersten Microcomputer fertiggestellt - der kostbare Prototyp verschwand jedoch wenige Tage später während des Transports per Railway Express auf dem Weg zur Zeitschrift "Popular Electronics" in New York, damals Pflichtlektüre aller US-Hobbyelektroniker. Mits-Gründer Ed Roberts gelang es, die Zeitschrift bei der Stange zu halten: Im Dezember 1974 erschien die Geschichte, und nur Insider wußten, daß der "Altair 8800" auf dem Aufmacherfoto lediglich ein leeres Metallgehäuse war.

Die sensationelle Story berichtete vom ersten Mikrocomputer, im Prinzip nicht viel mehr als ein Bus-System für bis zu 16 Steckkarten mit je 100 Pins. Einen Platz belegte eine Karte mit der CPU, einem auf 2 Megahertz getakteten Chip 8080 von Intel. Der zweite Steckplatz war der RAM-Karte vorbehalten, in der Basisversion mit 256 Byte bestückt, erweiterbar auf 1 KB. Die Programmierung erfolgte über Schalter an der Frontseite. Leuchtdioden zeigten dort auch das Ergebnis von Berechnungen an. Der Altair kostete im Bausatz nur 397 Dollar. Schon im ersten Jahr wurden 2000 Rechner verkauft, bis 1977 waren es insgesamt 10000 Stück.

Der Haken an der Kiste: Es gab für sie weder ein Betriebssystem noch eine höhere Programmiersprache, man mußte sie per Maschinensprache ansteuern. Paul Allen und Bill Gates brachten die Erlösung, eine 4 KB große Version von Basic für den Altair - das erste Produkt von Microsoft.