Open-Source und Linux in KW 38

Alpha-Versionen von Fedora und Mandriva

24.09.2012
Von 
Jürgen Donauer war als Systemadministrator zunächst für Informix und später IBM tätig. Dann verschlug es ihn in das Rechenzentrum von Media-Saturn. Dort kümmerte er sich mitunter um die Webserver, Datenbankanbindungen und den Online-Shop. Anschließend war er als Redakteur im Bereich Linux für TecChannel tätig.
Einige namhafte Linux-Distributoren liefern Alpha- und Beta-Versionen. Cinnamon 1.6 debütiert und bringt mehr Anwenderfreundlichkeit.

Die COMPUTERWOCHE zeigt die wichtigsten Informationen zu Linux und Open-Source in der 38. Kalenderwoche. Linux-Distributor Red Hat bereitet sich auf eine Wartungs-Ausgabe von RHEL 5.9 vor und stellt eine Beta-Version von 5.9 zur Verfügung.

Weiterhin sind Alpha-Ausgaben von Fedora 18 und Mandriva Linux 2012 verfügbar. Beide Entwickler-Versionen kommen mit Verspätung. Für Linux-Spieler steht ein neues Humble Bundle bereit. TAILS kümmert sich um die Privatsphäre der Anwender. Version 0.13 ist ausgegeben. Die Entwickler von Linux Mint haben den Fork der GNOME Shell und die Eigenentwicklung für den Desktop Cinnamon 1.6 ausgegeben.

Red Hat Enterprise Linux 5.9 Beta

Wie bei Wartungs-Ausgaben von Red hat Enterprise Linux üblich, adressiert der Linux-Distributor neuere Hardware. Version 5.9 wird somit aktuelle CPUs und Chipsätze unterstützen. Des Weiteren liefern die Entwickler neue und aktualisierte Treiber aus.

In Sachen Sicherheit liefert die Distribution Unterstützung für FIPS (Federal Information Processing Standard) aus. Entwickler dürfen sich über OpenJDK 7 freuen. Ebenfalls enthalten ist das rsyslog5-Paket, das rsyslog auf Version 5 aktualisiert. Die Datei- und Druckserver-Software Samba ist als Version 3.6 enthalten und bringt unter anderem volle Unterstützung für SMB2.

Bezüglich Virtualisierung versprechen die Entwickler in der offiziellen Ankündigung verbesserte Interoperabilität als Gast unter Microsoft Hyper-V. Grund dafür ist, dass RHEL 5.9 entsprechende Treiber mit sich bringt, was sich positiv auf die Geschwindigkeit auswirkt. Wer die Beta-Version testen möchte, kann dies via rhn.redhat.com tun.

The Amnesic Incognito Live System: TAILS 0.13

Die Entwickler von TAILS haben sich als oberstes Ziel den Schutz der Privatsphäre gesetzt. Sämtlicher Netzwerkverkehr wird durch TOR (The Onion Router) geleitet und das Live-Medium hinterlässt keinerlei Spuren auf benutzten Computern.

Version 0.13 basiert wie die Vorgänger auf Debian GNU/Linux und liefert gewisse Software-Updates, wie zum Beispiel Tor 0.2.2.39, Iceweasel 10.0.7 ESR und Linux-Kernel 3.2.23-1 aus.

Kenner der Distribution wissen, dass es einen Windows-XP-Tarnmodus gibt. Dieser ist nun mit vier Arbeitsplätzen ausgestattet. Da man allerdings so wenig wie möglich enthüllen möchte, dass der Anwender Linux einsetzt, sind diese nur mittels Tastatur-Kürzel aufrufbar. Sie finden weitere Informationen in der Ankündigung auf der Projektseite. Dort finden Sie auch einen Download-Link für das ISO-Abbild.

Cinnamon 1.6

Linux Mint basiert zwar auf Ubuntu, allerdings ist man mit der Desktop-Umgebung Unity nicht glücklich. Auch die GNOME Shell entspricht nicht den Vorstellungen der Mint-Entwickler und somit hat man eine eigene Desktop-Umgebung geschaffen: Cinnamon. Die Software ist nun als Ausgabe 1.6 verfügbar und bringt diverse Verbesserungen.

Eine Fenster-Schnelleiste zeigt alle offenen Fenster, verteilt über alle Arbeitsplätze, an und erspart dem Anwender lästige Sucherei. Ebenfalls neu ist ein Applet für Benachrichtigungen. Dieses sammelt alle Bildschirm-Nachrichten, die der Anwender nicht bestätigt hat. Befinden Sie sich zum Beispiel nicht am Arbeitsplatz, verpassen Sie dennoch keine Meldung mehr.

Druch Alt+Tabulator können Sie bekanntlich die offenen Fenster wechseln. Nun können Sie einstellen, dass nicht nur Symbole, sondern auch eine Vorschau des Fensters angezeigt wird.

Anwender von Linux Mint können Cinnamon 1.6 über die Romeo-Repositories installieren. Anwender von openSUSE 12.1, GNOME 3.4 Voraussetzung, und 12.2 können Cinnamon 1.6 via 1-Click-Install einspielen.

Fedora 18 Alpha

Drei Mal haben die Entwickler von Fedora 18 "Spherical Cow" eine Ausgabe verschoben. Die Gründe waren diverse Fehler, die man den Testern nicht zumuten wollte.

In den Veröffentlichungshinweisen ist zu lesen, dass Terminals nun mit 256 Farben ausgestattet sind. Früher waren maximal acht Farben möglich. Ebenso liefern die Entwickler GNOME 3.6, beziehungsweise eine sehr späte Entwickler-Version aus. Die Desktop-Umgebung ist derzeit als Release-Kandidat verfügbar.

Weiterhin haben sich die Entwickler entschlossen, die persönliche Datenwolke ownCloud auszuliefern. Ebenfalls eine große Änderung ist firewalled, was iptables ersetzt.

Die finale Version von Samba 4 liefert Fedora 18 ebenfalls mit aus. Eine weitere große Neuerung ist die Vereinfachung der Kommandozeilen-Tools "Storage System Management". Administratoren müssen sich nur noch mit einem Werkzeug auseinandersetzen und können mit denselben Befehlen Storage-Technologien wie zum Beispiel LVM, Btrfs und MD Raid verwalten. Wer testen möchte findet die ISO-Abbilder im Vorabversions-Bereich der Projektseite.

Mandriva Linux 2012 Alpha

Mandriva ist durch schwierige Zeiten gegangen. Aufmerksame Leser des Open-Source-Wochenberichts der COMPUTERWOCHE wissen, dass Mandriva fast vor dem Aus stand.

Die Turbulenzen haben auch die Entwicklung von Madriva Linux 2012 durcheinander gewirbelt und eine technische Vorschau sollte zum 31. Mai 2012 ausgegeben werden. Dies hat sich bis 9. Juni verzögert. Die Alpha-Version war ursprünglich zum 27. Juli geplant. Am 14. September war die Testversion fertig. Allerdings hat es eine gute Woche mit der offiziellen Ankündigung gedauert, weil man das Abbild zunächst auf die öffentlichen Spiegel-Server transferieren wollte.

Im Ausgabeplan können sie lesen, dass eine zweite Alpha-Version wahrscheinlich ausgelassen wird. Das gilt auch für eine dritte Beta-Version. Sollte nichts mehr schief gehen, erblickt Mandriva Linux 2012 am 16. November 2012 das Licht der Welt.

Humble Indie Bundle 6

Linux-Spieler dürfen sich über ein neues Humble Bundle freuen. Wie immer gibt es die Spiele für Linux, Mac OS X und Windows. Eigentlich alle angebotenen Spiele liefern ihr Debut für Linux. Sie können bezahlen, was Sie möchten und bekommen dafür Rochard, Torchlight, Shatter, S.P.A.Z. und Vessel. Letzteres ist noch nicht ganz fertig und man will es nachliefern. Wer mehr als den Durchschnitt bezahlt, darf sich über das Bonus-Spiel Dustforce freuen. Das Humble Indie Bundle 6 läuft noch über acht Tage.

Rochard ist genau genommen das erste Spiel, das eine stabile Version mit der Unity-Spiele-Engine für Linux bietet. Somit können Sie sich einen Überblick schaffen, was in Zukunft bezüglich Linux und Spiele möglich ist. Auch die via Kickstarter finanzierten Wastenland 2 und Obsidians Project Eternity werden Unity einsetzen und Linux-Versionen zur Verfügung stellen. (ph)