Alltel-Übernahme: Verizon setzt T-Mobile unter Druck

05.06.2008
Der US-Netzbetreiber Verizon ist am Konkurrenten Alltel interessiert. Sollte die Übernahme zustande kommen, wäre Verizon mit 80 Millionen Kunden der neue Marktführer vor AT&T. Der Deutschen Telekom werden die Verhandlungen gar nicht gefallen, sie denkt selbst über den Kauf eines US-Konkurrenten nach.

Das wird der Deutschen Telekom überhaupt nicht gefallen: In den USA plant der zweitgrößte Mobilfunkanbieter Verizon, an dem Vodafone mit 45 Prozent beteiligt ist, den Netzbetreiber Alltel zu übernehmen. Der Preis soll 27 Milliarden US-Dollar betragen, schreibt das manager-magazin mit Bezug auf US-Medien. Alltel ist nach T-Mobile der fünftgrößte Anbieter in den Vereinigten Staaten.

Durch den Zusammenschluss könnte Verizon den größten Netzbetreiber AT&T vom ersten Platz verdrängen. Während AT&T nach der Übernahme von Cingluar Wireless im vergangenen Jahr 71,4 Millionen Handykunden betreut, käme der neue Branchenriese aus Verizon und Alltel auf knapp 80 Millionen Kunden. Der US-Ableger von T-Mobile zählt 28,7 Millionen Teilnehmer.

Die Übernahme könnte die Wachstumspläne der Deutschen Telekom in den USA gefährden. Im April wurde spekuliert, der Bonner Konzern denke über den Kauf des drittplatzierten Anbieters Sprint Nextel nach. Bei der Partnerwahl gibt es jedoch Probleme: Die Telekom-Tochter verwendet den in weiten Teilen der Welt eingesetzten GSM-Standard, Sprint Nextel setzt dagegen auf CDMA. Nach Meinung von Analysten passen die beiden Unternehmen deshalb nicht zusammen.

Auch der finanzielle Aspekt wird für die Telekom eine entscheidende Rolle spielen. Der Kaufpreis wird auf 30 Milliarden US-Dollar geschätzt, hinzu kämen 20 Milliarden US-Dollar an Schulden. Selbst beim aktuell niedrigen Dollar-Preis wäre die finanzielle Belastung für den deutschen Konzern enorm hoch, mit knapp 32,3 Milliarden Euro wäre der US-Anbieter etwa so teuer, wie die Übernahme von VoiceStream im Jahr 2000.

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