Stadion GmbH hat IT des neuen Münchner Fußballtempels komplett ausgelagert

Allianz Arena: Fit für die WM

06.10.2005
Von 
Uwe Küll ist freier Journalist in München.
Das neue Münchner Fußballstadion, die Allianz Arena, bietet Technik vom Feinsten. Verantwortlich für den störungsfreien Betrieb ist ein Dienstleister.

WENN AM Samstagnachmittag gegen halb vier beim Bundesliga-Heimspiel des FC Bayern München in der Allianz- Arena 66 000 Zuschauer gespannt auf den Anpfiff warten, sind die Mitarbeiter von Stefan Leibhard bereits seit Stunden auf dem Posten. Denn ohne die Systeme, die sie betreuen, geht nichts. Leibhard ist verantwortlich für die komplette IT der AllianzArena Stadion GmbH. Allerdings ist er kein Mitarbeiter des Unternehmens, sondern Geschäftsführer des IT-Dienstleisters btd Telekommunikation GmbH. Diese im Mittelstand noch eher unübliche Konstruktion erklärt Peter Kerspe, Geschäftsführer der Stadion GmbH, so: „Ein Stadion in diesen Dimensionen zu planen, zu bauen und zu betreiben, das verlangt nach einem Team von Spezialisten. Deshalb haben wir unsere IT komplett an einen Dienstleister ausgelagert - genauso wie das Catering oder den Sicherheitsdienst.“ Konsequenterweise mag der Chef der Stadion GmbH selbst auch gar nichts weiter zum Thema IT sagen. Also

geht die erste Frage beim Ortstermin in dem neuen Fußballtempel an den IT-Profi Leibhard: Woran lag es denn, dass beim ersten Testspiel für die neue Arena viele Besucher nach dem Spiel schon im Parkhaus in einen Stau gerieten? War etwa die IT schuld? „Die Hauptursache lag - wie in der Tagespresse berichtet - darin, dass viele Besucher bei der Ausfahrt nicht genug Guthaben auf ihren ArenaCards hatten. Das war eher ein Kommunikations- und Organisationsproblem.“

Dennoch hat auch die IT des neuen Stadions seit der ersten Veranstaltung einiges dazugelernt und beispielsweise die Reaktionszeit der Kartenleser an den Ausfahrtschranken der Parkhäuser drastisch verkürzt - von drei Sekunden auf eine Sekunde. Damit konnte die Ausfahrtzeit pro tausend Autos um gut eine halbe Stunde verkürzt werden. Dazu Leibhard: „Bei einem Projekt dieser Größenordnung kann man nicht alles testen und simulieren. Wir haben sehr viel im Vorfeld ausprobiert, aber an manchen Stellen zeigt sich eben erst im Echtbetrieb, wo noch optimiert werden muss.“ Dann komme es darauf an, schnell zu handeln, und das habe man getan. „Schließlich ist einer der Gesellschafter der Stadion GmbH der FC Bayern. Dort ist man mit dem Zweitbesten nicht zufrieden - in der IT ebenso wenig wie auf dem Spielfeld.“