Der Markt für Smartphones

Alleskönner mit Schwächen

24.09.2008
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.

Die Konkurrenz hat dem iPhone-Konzept bislang nur wenig entgegenzusetzen. Am wenigsten von den reinen Smartphone-Anbietern gefährdet Apple vermutlich den Blackberry-Anbieter RIM, der wegen seines Sicherheitskonzepts im Enterprise-Geschäft kräftig wächst und sich von dieser Basis aus nun verstärkt dem Endkundenbereich widmen will. Um dieses Ziel zu erreichen, scheuen die Kanadier keinen Aufwand. Noch im laufenden Jahr sollen nach Schätzungen von Branchenkennern vier neue Modelle auf den Markt kommen. Dazu zählen neben dem HSDPA-fähigen "Blackberry Bold" ein erstes Gerät mit Touchscreen ("Thunder"), ein aufklappbares Modell ("Kickstart") sowie ein einfaches Lowend-Smartphone ("Javelin"). Begleitet wird das Produktfeuerwerk von der Server-Lösung "Unite", mit der Privatnutzer und kleine Unternehmen ihren eigenen Push-Mail-Dienst aufsetzen können.

Die übrigen Anbieter reagieren nur langsam oder halbherzig auf die Apple-Offensive. Der Weltmarktführer Nokia verweist hartnäckig auf die - im Vergleich zum iPhone - sicher deutlich höheren Handy-Absätze. Das Unternehmen kann jedoch nicht abstreiten, dass im breit gefächerten Portfolio der Finnen ein Smartphone mit Touchscreen fehlt. Branchenkenner schätzen, dass ein erstes solches Modell (Codename "Tube") frühestens Anfang 2009 herauskommt - Basis ist die berührungsempfindliche Smartphone-Benutzeroberfläche S60 Touch UI, die erstmals bereits im Herbst 2007 auf Hausmessen von Symbian und Nokia vorgestellt wurde. Bis dahin begnügt sich der Hersteller damit, seine Geräteauswahl optisch und technisch aufzufrischen. Im Business-Segment, wo Nokia einen schwachen Stand gegenüber Blackberry- und Windows-Mobile-Geräten hat, sind in diesem Jahr vor allem das E71 und das E66 zu nennen. Bei den für halbprofessionell Nutzer (Prosumer) gedachten Smartphones (mit numerischer Tastatur) kommt nun das neue Flaggschiffmodell N96 hinzu. Ansonsten sorgt Nokia derzeit eher auf der Software- und Serviceseite für Überraschungen - zuletzt Ende Juni mit dem Plan, Symbian OS gemeinsam mit zahlreichen großen Partnern zu einer offenen Plattform zu machen. Die Company schießt damit gleichzeitig gegen die neuen Smartphone-Player Apple und Google (Android) sowie die etablierten Anbieter RIM und Microsoft - und das mit scharfer Munition.