Ratgeber Hardware

Alles über 3D an TV und PC

14.05.2011
Von 
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 

Nicht perfekt: Wo 3D Probleme macht

Nicht nur das fehlende Film- und TV-Material, auch technische Unzulänglichkeiten sprechen noch gegen 3D im Wohnzimmer. Zum Beispiel kann beim 3D-Schauen so genanntes Übersprechen auftreten, das sich in Form von Geisterbildern bemerkbar macht: Ein Bild, das beispielsweise für das linke Auge bestimmt ist, kommt auch beim rechten Auge an. Sie sehen dann zwei leicht unterschiedliche Bilder, die sich überlagern. Das erschwert dem Auge die Fokussierung und verringert oder zerstört so den 3D-Effekt.

Die Ursache für Geisterbilder kann beim Fernseher liegen: Wenn der Schaltvorgang nicht schnell genug abgeschlossen ist, kann er die zwei abwechselnden 3D-Bilder nicht sauber getrennt darstellen. Häufiger ist aber die 3D-Brille das Problem: Sie muss die Gläser absolut synchron zum Bildwechsel auf dem Fernseher abdunkeln, um Geisterbilder zu verhindern. Selbst wenn das der Fall ist, kann es zu Geisterbildern kommen: Wenn der Zuschauer zum Beispiel den Kopf schräg hält, fällt das Licht des Fernsehers in einem so ungünstigen Winkel auf die Brille, dass das geschlossene Glas es nicht mehr komplett abschirmen kann: So kommt auch bei dem Auge ein Bild an, das eigentlich nichts sehen sollte.

Farbe, Kontrast und Helligkeit leiden beim 3D-Schauen ebenfalls, wenn man sich nicht in idealer Sitzposition auf dem Sofa platziert hat. Die Gläser der Shutter-Brillen arbeiten wie kleine LCDs und haben daher die gleichen Probleme mit der Blickwinkelabhängigkeit. Wer den Blick vom Fernsehbild abschweifen lässt, wird außerdem ein störendes Flimmern der Brillengläser wahrnehmen. Das liegt daran, dass das Umgebungslicht zum Beispiel von einer Lampe mit einer anderen Frequenz arbeitet als der Fernseher. Am besten dunkeln Sie daher das Zimmer, in dem Sie 3D-Filme anschauen wollen, möglichst gut ab.

Das hilft auch bei einem anderen 3D-Problem: Das Bild auf dem Fernseher wirkt nämlich im 3D-Betrieb dunkler. Grund: Während des Umschaltens zwischen dem linken und dem rechten Bild schaltet der Fernseher kurz schwarz. Beim Zuschauer kommt das als verringerte Helligkeit an. Wenn Sie das Umgebungslicht reduzieren, wirkt das Licht aus dem Fernseher wieder heller.

Viele Zuschauer finden es auch problematisch, die 3D-Brille längere Zeit zu tragen. Ärgerlich ist aber vor allem, dass Brille und Fernseher von unterschiedlichen Herstellern nicht zusammenarbeiten. Sie können also die Brille Ihres Sony-Fernsehers nicht zum Kinoabend bei einem Bekannten mitnehmen, der einen 3D-Fernseher von Panasonic besitzt. Denn die Brillen reagieren nur auf die Signale des Infrarot-Senders im herstellereigenen Fernseher. Zum anderen stimmen die Hersteller die Brillen auf die Farbeigenheiten der eigenen Fernseher ab.

Die Lösung dieses Problems könnten Universalbrillen sein. Der Hersteller Xpand wirbt damit, dass seine 3D-Brille X103 mit Fernsehern unterschiedlicher Hersteller funktioniert. Eine Liste kompatibler Geräte finden Sie auf der Internetseite. Die Brille war allerdings bis Redaktionsschluss in Deutschland noch nicht erhältlich.