Alle DV-Übel gleichzeitig

08.03.1991

Sebastian Trauerwein Information Resources Manager

In den fünfziger und sechziger Jahren - Trauerwein weiß, wovon er spricht - kannte man keine DV-Probleme. Es gab Zeiten mäßig steigender Endlospapierpreise, denen Perioden mäßig fallender Lochkartenpreise folgten. Im übrigen wurden Anwendungen programmiert, deren Nutzenpotentiale sich relativ leicht quantifizieren ließen: Als Maßstab diente das Mengengerüst. Der wichtigste Ausdruck von DV-Krisen waren Computerausdrucke - Rechnungen, Mahnungen, Stornobelege etwa -, die die Enduser nicht entziffern konnten. Überliefert ist eine Vielzahl von Computerwitzen, die aus dieser Zeit stammen. Die ersten Anzeichen eines Wertewandels in der automatischen Datenverarbeitung, Sebastian erinnert sich noch ganz genau, gab es Anfang der siebziger Jahre, als die virtuelle Maschine erfunden wurde. Nun verstanden selbst DV-Profis die Computerwelt nicht mehr.

Seit dem Virtual-Storage-Schock hatte jede New-Wave-Periode ihr eigenes Übel: Entweder entstand, wie beim Minicomputer, Dürre auf dem Gebiet der kommerziellen Anwendungssoftware oder es herrschte Mikro-Inflation, älteren DV-Spezialisten besser als "PC-Wildwuchs" bekannt. In diesen Tagen aber kann man alle Übel gleichzeitig beobachten: Unix-Boom, Outsourcing-Tendenzen, Downsizing-Konzepte. Alle Erfahrung spricht gegen eine schnelle Besserung. Im Gegenteil: Mit CASE naht Übel Nummer vier.