Neue Produkte von 3Com, Cisco zieht nach

All-inclusive auch für Router

24.09.2004
MÜNCHEN (CW) - Für Cisco wird der Wettbewerb im Router-Markt zunehmend härter. Während sich das Unternehmen im Highend-Segment mit Juniper konfrontiert sieht, versuchen am unteren Ende Hersteller wie 3Com mit den neuen Router-Familien 3000 und 6000 Cisco Marktanteile abzujagen. Auf diese Entwicklung hat das Unternehmen mit drei neuen Router-Baureihen reagiert.

Netzwerkhersteller 3Com erweitert sein Router-Portfolio um die Produktreihen "3000" und "6000". Mit den Routern der 6000er-Serie, die sich durch umfassende WAN-Funktionalität auszeichnen, adressiert 3Com vor allem Mittelstand und Großunternehmen. Die Router der 3000-DSL-Familie sind dagegen für kleinere Firmen beziehungsweise Außenstellen von größeren Organisationen konzipiert. Mit einem Seitenhieb auf Konkurrent Cisco und der dort bislang üblichen kostspieligen Upgrade-Politik bewirbt 3Com seine Geräte als "All-inclusive-Modelle".

So gehört laut 3Com Software für VPN, Sicherheit oder VoIP-Unterstützung von Haus aus zum Lieferumfang und der Speicherausbau (6000er-Reihe 512 MB, 3000er-Familie 64 MB) sei dem Einsatzumfeld angemessen. Die beiden Geräte der 6000er-Reihe bieten eine Multi-Service-Plattform und unterstützen neben den üblichen Router-Protokollen MPLS, Packet Inspection, Quality of Services sowie IPsec-VPN-Dienste. An WAN-Schnittstellen besitzen die Router folgende Interfaces: seriell, E1, E3, ADSL sowie OC-3 ATM. Sechs Modelle umfasst die 3000er-Familie, die auf der WAN-Seite ADSL beziehungsweise G.SDHSL unterstützt.

Stolz kommunizierte 3Com in den USA angesichts der Preisgestaltung der 6000er-Router, dass man damit 30 bis 50 Prozent günstiger sei als vergleichbare Cisco-Produkte.

Allerdings sticht 3Coms Preiskarte in Bezug auf Ciscos jüngste Router-Generation nur noch bedingt. Nachdem User und Analysten verstärkt kritisierten, dass Router, die erst mit teuren Zusatzmodulen aufgerüstet werden müssen und dann 50 bis 100 Prozent über dem Listenpreis liegen, nicht mehr zeitgemäß sind, hat auch der Marktführer reagiert.

Dem Trend zum All-inclusive-Modell folgend erweitert Cisco sein Enterprise-Router-Portfolio gleich um drei neue Baureihen, die für kleine und mittelständische Unternehmen sowie Zweigstellen von Konzernen interessant sind: Die Integrated Service Router 1800, 2800 und 3800. Sie werden, so Cisco, die bisherigen Baureihen 1700, 2600 und 3700 ablösen. Die neuen Modelle kombinieren VoIP, VPN, Firewall und ein Intrusion-Detection-System nun von Haus aus auf einer Plattform.

Durch die Integration dieser Funktionen direkt in die Router-Architektur wird laut Cisco die CPU der Geräte nicht mehr so stark belastet, wie das bei den älteren Routern der Fall war, wenn Funktionen per Service-Modul nachgerüstet wurden. Die dadurch frei werdende Rechenleistung kann für den schnellen Weitertransport der Datenpakete sowie neue Service-Module wie beispielsweise Content Networking oder Unity Voice Mail genutzt werden. (hi)

Die neuen Router von 3Com und Cisco

3Com

6000er-Reihe:

- für größere Unternehmen konzipiert;

- mit WAN-Schnittstellen wie seriell, E1, E3, ADSL und OC-3-ATM;

- 6040, ab 5990 Dollar;

- 6080, ab 8390 Dollar.

3000er-Reihe:

- für kleinere Firmen und Außenstellen konzipiert;

- DSL als WAN-Schnittstelle;

- Familie besteht aus den Modellen: 3030, 3031, 3032, 3033, 3034, 3035;

- Preis: zwischen 595 und 795 Dollar.

Cisco:

1800er-Reihe:

- für kleine und mittelständische Unternehmen sowie Zweigstellen;

- 1841 unterstützt verschiedene WAN-Interface-Karten;

- kein direkter VoIP-Support, nur VoIP pass through;

- Preis ab 1395 Dollar

2800er- und 3800er-Reihe:

- für kleine und mittelständische Unternehmen, Zweigstelen sowie Service Provider konzipiert;

- diverse WAN-Interfaces erhältlich;

- Digital Signal Processors (DSP) zur Sprachunterstützung (VoIP);

- 2800er-Serie ab 1995 Dollar;

- 3800er-Serie ab 9500 Dollar.