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Alibaba.com will Ebay in China Paroli bieten

20.05.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Online-Auktionshaus Alibaba will seine Position auf dem chinesischen Markt gegen seinen US-amerikanischen Konkurrenten Ebay verteidigen. "Ich denke, wir werden in Zukunft einen Marktanteil von 70 Prozent haben und Ebay wird 20 bis 30 Prozent kontrollieren", sagte Alibaba-Chef Jack Ma am Freitag in Peking.

Die chinesische Gesellschaft bietet über ihre Tochter Taobao.com Auktionen über das Internet an. Alibaba und Ebay ringen derzeit in einem intensiven Wettbewerb um die Vormachtstellung in China. Beide Unternehmen sehen sich als Marktführer, wobei Ebay den Marktanteil seiner Tochter Eachnet auf 80 Prozent schätzt. Nach Aussage des Alibaba-Chefs ist das Angebot seines Unternehmens mit 7,5 Millionen Produkten rund 20 Mal höher als bei Ebay.

Der Online-Auktionsmarkt in China boomt. Experten erwarten, dass der Umfang der Geschäfte im laufenden Jahr um 75 Prozent auf 3,37 Milliarden Yuan (umgerechnet 322 Millionen Euro) steigen wird. Für 2006 werden 8,06 Milliarden Yuan prognostiziert. Ebay gewinnt nach eigenen Angaben jeden Monat eine Million neue Kunden. Ende März hatte der Konzern 11,6 Millionen Menschen in seiner Kundenkartei.

Ebay betrachtet China als einen der wichtigsten Wachstumsmärkte. Die Vorstandsvorsitzende Meg Whitman kündigte kürzlich Investitionen in Höhe von 100 Millionen US-Dollar an, um das Geschäft zu forcieren. Alibaba-Chef Ma zeigte sich unbeeindruckt von den Plänen seines Wettbewerbers. Es sei gut, dass Ebay so viel investiere. Dadurch würden die Kunden auf die Möglichkeit von Online-Auktionen aufmerksam.

Knackpunkt beim Internet-Handel in China bleibt das Abrechnungssystem. Da die wenigsten Kunden über eine Kreditkarte verfügen, müssen sich Verkäufe und Käufer oft persönlich treffen. Um dieses Hemmnis zu überwinden, haben Ebay und Alibaba.com daher ein eigenes Bezahl-System erarbeitet. Dadurch könnten die Probleme von Kreditrisiko und Sicherheit gelöst werden, meinen beide Unternehmen.

Vorstandschef Jack Ma sieht sich durch den Rückzug von Ebay aus Japan in seiner Ansicht bestärkt, dem US-Konkurrenten Paroli bieten zu können. Vor drei Jahren hatte Ebay nach hohen Verlusten sein Geschäft in Japan aufgegeben. (dpa/tc)