Alfresco wechselt zur GPL

23.02.2007
Die Dual-License-DMS-Firma Alfresco bietet die Community-Version ihrer Open-Source-Document-Management-Plattform künftig unter der GNU General Public License (GPL) an.

Bislang hatte Alfresco die in Open-Source-Kreisen weniger populäre Mozilla Public License verwendet. Mit dem Wechsel zur GPL sollen mehr externe Entwickler für das Projekt interessiert werden. Seine Enterprise Edition mit Support und Zertifizierung offeriert Alfresco wie gehabt unter einer kommerziellen Lizenz.

"Wir wollten, dass der Code größer ist als die Company" erklärte Marketing-Chef Matt Asay. "Die Leute wissen, um was es bei der GPL geht, also wird keine Zeit mit Verwunderung über die MPL mehr verschwendet." Außerdem erleichtere der Umstieg die Integration mit anderen GPL-Projekten wie etwa dem Content-Management-System (CMS) "Drupal".

Analyst Raven Zachary von der 451 Group hält den Schritt für richtig. "Alfresos Nutzung der GPL für seine Community Edition gestattet eine stärkere Beteiligung der Community, die mit der Lizenz als etabliertem Standard vertraut ist", so der der Experte. Gleichzeitig könne sich Alfreso weiterhin "darauf fokussieren, sein Unternehmensgeschäft unter einer kommerziellen Lizenz auszubauen".

Was laut Asay gut funktioniert: 2007 peile man eine Vervierfachung der Einnahmen gegenüber dem Vorjahr an. Außerdem werde Alfresco "in Kürze" die Gewinnschwelle erreichen.

Anders als beispielsweise einige der wichtigsten Programmiere hinter dem Linux-Kernel hat Asay übrigens keine Probleme mit der kommenden Version 3 der GPL (GPLv3), die gerade bei der Free Software Foundation finalisiert wird. "Wir würden gern bei Erscheinen auf die Version 3 wechseln, wenn sie so bleibt wie geplant", sagt Marketing-Mann Asay.

Bis dahin steht die Community Edition unter der GPLv2. Dieser hat Alfresco noch eine "FLOSS-Ausnahmeregelung" hinzugefügt, die explizit gestattet, dass die Software in andere Open-Source-Projekte (Free/Libre/Open-Source Software) eingebettet wird. Das entbinde diese Projekte von der Pflicht, ihre Software gleichfalls unter die GPL zu stellen, so Asay. (tc)