Individuelle Erweiterungen sind programmierbar

Aldus füllt beim Pagemaker 4.2 vorhandene Funktionslücken auf

08.11.1991

HAMBURG (CW) - Die Aldus Software GmbH, Hamburg, hat neben acht weiteren Produkt-Releases und Neuankündigungen den "Pagemaker 4.2" vorgestellt. Zumindest für den Macintosh wurde damit der Abstand zum DTP-Programm "Quark-XPress" aufgeholt. Die neue Version für den PC wird jedoch noch auf sich warten lassen.

Die Konkurrenz hatte der DTP-Software Pagemaker bisher einiges voraus, meinten Händler, die von Aldus eingeladen waren, um vom Release 4.2 eines Besseren belehrt zu werden. So unterstützt der überarbeitete Pagemaker jetzt spezielle Funktionen der Apple-Betriebssystem-Version 7, wie "Abonnieren", "Apple Events", "True Type" und die Sprechblasen-Hilfe. Ein Beispiel der Zusätze, die man in das DTP-Programm integriert hat, ist die Hotlink-Option zu Aldus-Freehand. Grafiken, die von Freehand in ein Pagemaker-Dokument eingespielt werden, lassen sich für Änderungen per Mausklick wieder nach Freehand transportieren.

Als interessante Neuerung bezeichnet Aldus die Implementierung der Additionstechnologie. Damit besteht die Möglichkeit, die Pagemaker-Funktionen via Programmierung durch Erweiterungen in Script- oder Modulform zu ergänzen. Die folgenden Optionen lassen sich mit der Software realisieren: Sortieren von Seiten durch Verschieben von Seitensymbolen, Ausschießen, Automatisches Erstellen von mehrzeiligen Initialen, mehrspaltigen Text auf gleiche Länge bringen, Informationen zu Pagemaker-Dokumenten und die Möglichkeit, Script-Makros auszufahren. Außerdem wurde dem Unternehmen zufolge die Zusammenarbeit mit dem Type Manager von Adobe optimiert, was die Geschwindigkeit des Pagemaker bei der Darstellung von Schriften beschleunigt habe. Auch der Zeitaufwand für die Rechtschreibprüfung und die Silbentrennung konnte laut Aldus um bis zu 25 Prozent gesenkt werden.

Die Systemkonfiguration soll den Hamburgern zufolge mindestens aus einem Mac Plus, Mac Classic oder SE mit 2 MB RAM und Festplatte bestehen. Aldus empfiehlt aber einen Mac LC oder Mac Il - für Farbanwendungen - mit 2 MB RAM und Festplatte. Die Version 4.2 ist ab der Betriebssystem-Variante 6.0.5 einsetzbar, der Preis beträgt rund 2500 Mark. Eine englische Ausführung soll Ende November auf den Markt kommen. Anwender, die auf eine deutschsprachige Variante warten, müssen sich bis Anfang 1992 gedulden.

Bei den weiteren Neuvorstellungen, die in nächster Zeit auf den Markt kommen sollen, handelt es sich um den "Photostyler 1.1 für MS-Windows" (etwa 2500 Mark), ein Werkzeug zur Bearbeitung und Retusche von Bildern sowie um die Präsentationssoftware "Persuasion 2.0" (zirka 1300 Mark), die jetzt auch für Windows erhältlich ist. Zudem soll ab Anfang 1992 mit dem Desing- und Illustrationswerkzeug "Freehand 3.0" (rund 1500 Mark) ein weiteres Windows-Produkt angeboten werden.

Macintosh-Anwender können ab Ende November 1991 mit "Freehand 3.1" (für etwa 1500 Mark) rechnen. Durch die Open-Prepress-Interface-Architektur sei es laut Aldus mit Freehand 3.1 und dem Pagemaker 4.2 möglich, Layouts auch direkt auf Geräte von Anbietern aus der Reprowelt auszugeben. Ferner soll Ende 1991 die Version 3.0 des kombinierten Mal-, Zeichen- und Bildbearbeitungsprogramms "Superpaint" verfügbar sein. Neu in der Mac-Palette sind außerdem die "Gallery Effects", die mit Superpaint 3.0 ausgeliefert werden. Das Paket besteht aus Filtern, womit grafische Effekte erzielt werden können.

Damit erstellte Bilder sehen wie mit Kohle, Kreide oder Schmierstift gemalt oder wie

aus Gips geformt aus.