Alcatel setzt auf den Microkernel von Chorus Systems Franzoesicher Telecom-Riese standardisiert auf Unix-Basis

28.05.1993

MUENCHEN (gfh) - Alle Echtzeitsysteme des franzoesischen Telekom- Riesen Alcatel laufen demnaechst unter der Echtzeit-Unix "Chorus/Mix" von Chorus Syst=emes, Paris. Damit weicht Alcatel zugunsten eines offenen Systems von dem bei Telekom-Anbietern ueblichen Verfahren ab, Kommunikationsrechner mit herstellerspezifischen Echtzeit-Betriebssystemen auszuruesten.

Die am 17. Mai 1993 zwischen Alcatel und Chorus Syst=emes abgeschlossene Vereinbarung sieht vor, dass der Telecom-Konzern weltweit das Microkernel-Betriebssystem von Chorus einsetzt und vermarktet.

Ueber die Anzahl der betroffenen Rechner war lediglich zu erfahren, dass etwa 20 Prozent der Alcatel-Systeme - vor allem Vermittlungsrechner - Echtzeitanforderungen stellen.

Aehnlich zurueckhaltend waren die Auskuenfte ueber die finanziellen Konditionen der Kooperation. Laut Chorus handelt es

sich um einen Auftrag in Hoehe von mehreren Millionen Dollar. Diese Summe soll sich kontinuierlich in dem Mass erhoehen, in dem Alcatel Kommunikationssysteme mit dem Chorus-Unix verkauft.

Die Kooperation zwischen Alcatel und Chorus ist keineswegs neu. Schon seit 1989 gehoert das Telecom-Unternehmen zu den groessten Kunden der Betriebssystem-Spezialisten, die etwa die Haelfte ihres Umsatzes im Kommunikationsbereich erwirtschaften. Die andere Haelfte stammt aus dem Bereich der High-end-Echtzeitsysteme. Hier gehoeren Firmen wie ICL, Unisys und Tandem zu den Chorus-Kunden.

Unter den strategischen Partnern von Chorus befindet sich auch der Unix-Lizenzgeber USL. Das Unternehmen, das in Kuerze von Novell uebernommen wird, vermarktet die Microkernel-Technik von Chorus als Echtzeitimplementation von Unix V.4.