Netzausrüster

Alcatel-Lucent sichert sich frische Bankenkredite

14.12.2012
Der schwer angeschlagene Netzausrüster Alcatel-Lucent hat sich eine milliardenschwere Geldspritze gesichert.

Von der Schweizer Großbank Credit Suisse und der US-Investmentbank Goldman Sachs bekommt der Konzern eine Finanzierung in Höhe von 1,6 Milliarden Euro, wie der Konkurrent von Ericsson und Nokia Siemens Networks (NSN) am Freitag mitteilte. Die Kredite mit einer Laufzeit zwischen dreieinhalb und sechs Jahren werden mit Vermögenswerten besichert, zu denen auch die wertvollen Patente zählen

An der Pariser Börse wurde die Nachricht mit Freude aufgenommen. Die Aktie legte um knapp 10 Prozent auf 94 Cent zu. Die Freude hat einen Grund, denn die US-Ratingagenturen Moody's und Standard & Poor's sehen die Bonität des Unternehmens auf Schrott-Niveau. In den kommenden drei Jahren muss Alcatel-Lucent Anschluss-Lösungen für fällige Schulden von mehr als zwei Milliarden Euro finden.

In der Geldnot erwägt Firmenchef Ben Verwaayen Presseberichten zufolge, die Sparte für Untersee-Glasfaserkabel und weitere Geschäftsfelder zu versilbern. Insgesamt gehe es um Aktivitäten, die zusammen weniger als eine Milliarde Euro bringen könnten.

Zu den weiteren Assen im Ärmel der Netzwerkausrüster gehören die Patente. Sie sind in der Technologiebranche zuletzt heiß umkämpft. So hatten sich Apple und Microsoft 2011 über eine Versteigerung für 4,5 Milliarden US-Dollar die Patente des insolventen Netzwerk-Ausrüsters Nortel gesichert.

Der französische Netzgerätehersteller kämpft seit Jahren mit der Branchenkrise und einer Reihe von hausgemachten Problemen. Seit der Fusion von Alcatel und Lucent im Jahr 2006 verbrannte das Unternehmen jedes Jahr im Durchschnitt rund 700 Millionen Euro und steht deshalb finanziell mit dem Rücken zur Wand. Unternehmenschef Ben Verwaayen baut daher massiv Stellen ab und prüft den Verkauf von Unternehmensteilen oder auch Patenten. (dpa/tc)