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Aktuelle Internet-Unternehmensergebnisse

22.07.1999
Amazon, AOL, Razorfish, Real Networks, Spyglass

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) – Der Online-Einzelhändler Amazon.com hat für das zweite Fiskalquartal einen Verlust von 138 Millionen Dollar bekanntgegeben. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag das Minus bei lediglich 22,6 Millionen Dollar. Der Umsatz allerdings verdreifachte sich heuer auf 314,4 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahresergebnis (116 Millionen Dollar). Laut Unternehmen sei die Zahl der Kunden bis 30. Juni auf 10,7 Millionen gewachsen. Im letzten Quartal waren es 2,3 Millionen weniger. Amazon erklärte, daß auch in Zukunft mit Verlusten zu rechnen sei, da der geplante Ausbau des Online-Angebots weitere Gelder verschlingen werde. Die erst kürzlich gestarteten Projekte Online-Auktionen, Spielzeughandel und der Verkauf elektronischer Artikel seien allerdings bereits jetzt sehr erfolgreich.

Wesentlich besser erging es dem Online-Dienst AOL in seinem vierten Geschäftsquartal, das am 30. Juni endete: Das Unternehmen verzeichnete in diesem Zeitraum einen Gewinn von 156 Millionen Dollar oder 13 Cent pro Anteilschein – ohne Berücksichtigung besonderer Einkünfte. Damit konnte die Company ihr Vorjahresergebnis von 58 Millionen Dollar oder fünf Cent pro Aktie fast verdreifachen. Der Umsatz steigerte sich von 943 Millionen Dollar im vergangenen Jahr um 46 Prozent in diesem Jahr auf 1,38 Milliarden Dollar.

Der amerikanische Web-Designer Razorfish überraschte die Marktforscher mit einem Nettoeinkommen von 635 000 Dollar oder drei Cent pro Aktie im zweiten Quartal. Erwartet wurden lediglich zwei Cent Gewinn pro Anteilschein. Noch 1998 machte das Unternehmen einen Verlust von 429 000 Dollar. Der Umsatz stieg heuer von drei Millionen im vergangenen Jahr auf 15,1 Millionen. Ob der guten Nachrichten schnellte der Aktienkurs um 19 Prozent oder 6,375 Dollar auf 39,25 Dollar in die Höhe.

Wie viele andere Internet-Firmen schreibt auch Real Networks noch rote Zahlen. Allerdings verzeichnete der Hersteller für Audio- und Videosoftware im zweiten Fiskalquartal mit 270 000 Dollar oder Null Cent pro Aktie einen geringeren Verlust als erwartet. Analysten waren von zwei Cent Minus pro Anteilschein ausgegangen. Im vergangenen Jahr lagen die Einbußen noch bei 2,6 Millionen Dollar. Der Umsatz des Unternehmens stieg von 15,1 Millionen Dollar im letzten Jahr um 86 Prozent auf heuer 28 Millionen Dollar.

Auch der Hersteller von Internet-Software Spyglass konnte im dritten Geschäftsquartal, das am 30. Juni 1999 endete, seinen Verlust von elf Cent pro Aktie im letzten Jahr auf zwei Cent pro Anteilschein verringern. Nicht berücksichtigt sind bei diesem Ergebnis die Belastungen durch die Akquisition von Navitel Communications. Der Umsatz der Firma wuchs von 5,7 Millionen Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahres auf heuer 7,2 Millionen Dollar, was einer Steigerung von 27 Prozent entspricht.