Aktionäre beider Carrier segnen Fusion ab

Aktionäre beider Carrier segnen Fusion ab Bedenken gegen Internet-Dominanz von Worldcom-MCI nehmen zu

20.03.1998

Branchenkenner wiesen von Beginn an darauf hin: Das hauptsächliche Motiv von Worldcom-Chef Bernard Ebbers, MCI zu übernehmen, dürfte die umfangreiche Internet-Backbone-Infrastruktur des bisherigen Wettbewerbers sein.Käme die geplante Fusion zustande, würden beide Unternehmen schätzungsweise 50 bis 60 Prozent des weltweiten Internet-Verkehrs über ihre Netze abwickeln.Angesichts der täglich wachsenden Bedeutung des Internet als globales Kommunikationsmedium, vor allem aber aufgrund sich abzeichnender Zukunftsmärkte wie beispielsweise Internet-Telefonie würde ein neues De-facto-Monopol entstehen.

Überraschenderweise blieben jedoch solch kritische Zwischentöne nach Bekanntwerden der Fusionspläne im November vergangenen Jahres weitgehend im Hintergrund.Erst in den letzten Wochen schienen entsprechende Warnungen der Worldcom-Wettbewerber Sprint und GTE Gehör zu finden.Zunächst aber nicht bei der US-Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC) oder dem US-Justizministerium, sondern bei der EU-Kommission in Brüssel, die "eingehendere Untersuchungen" ankündigte (siehe Seite 74).

Nachdem aber vergangene Woche sowohl die MCI- als auch die Worldcom-Aktionäre einer Fusion zugestimmt und sich beide Unternehmen über die Zusammensetzung des Board of Directors sowie des Vorstandes von Worldcom-MCI geeinigt hatten, machen jetzt auch immer mehr Kritiker in den USA gegen das Vorhaben mobil.

So werden in einer zeitgleich mit dem Plazet der MCI- und Worldcom-Aktionäre veröffentlichten Studie der University of California in San Diego besagte Internet-Dominanz von Worldcom-MCI angeprangert sowie die FCC und das US-Justizministerium aufgefordert, die Fusion zu untersagen.Auch Ralph Nader meldete sich kritisch zu Wort.

Das US-Justizministerium hat sich mittlerweile der neuen Stimmungslage angepaßt und ebenfalls eine "intensivere Prüfung" des Mergers angekündigt.