Aktien werden am Neuen Markt plaziert

Aktien werden am Neuen Markt plaziert IT-Dienstleister 1&1 fühlt sich für den Börsengang gut gerüstet

20.03.1998

Bis zum 20.März können die Aktien der 1&1 AG & Co.KGaA im Rahmen des Bookbuilding-Verfahrens zu einem Preis von 70 bis 80 Mark an allen Banken gezeichnet werden.Drei Tage später erfolgt die Emission am Neuen Markt, ein Börsensegement, das die Deutsche Börse AG im März 1997 speziell für innovative IT-, Telekommunikations- und Multimedia-Unternehmen eingerichtet hat.Das Interesse der Anleger am 1&1-Börsengang scheint groß zu sein."Bei uns haben sich bereits mehrere tausend Anleger gemeldet", freut sich 1&1-Gründer und -Vorstand Ralph Dommermuth.Insgesamt sollen 1,3 Millionen Aktien in den freien Handel kommen.Nach dem Börsengang werden knapp 57 Prozent des 1&1-Aktienkapitals im Streubesitz sein.

Going Public soll Wachstum finanzieren

Mit dem Going Public will der Marketing-Dienstleister im IT- und TK-Umfeld laut Finanzvorstand Michael Scheeren sein künftiges Wachstum sichern.Zu der 1988 gegründeten Unternehmensgruppe gehören derzeit acht Tochtergesellschaften.Diese verteilen sich auf die Segmente Marketing und Internet-Mehrwertanwendungen und werden als eigenständige Profit-Center geführt.Dabei setzt sich der Bereich Marketing aus folgenden Gesellschaften zusammen: 1&1 Direkt GmbH, über die der Direktvertrieb von Multimediaprodukten und elektronischen Abonnements erfolgt, 1&1 Telekommunikation GmbH, die Kunden und Mitglieder ihrer Kooperationspartner mit TK-Technik ausstattet, 1&1 Marketing GmbH, die kooperative Marketing-Dienstleistungen (zum Beispiel CeBIT-Sonderausstellungen) für mittelständische Unternehmen betreibt, und 1&1 Serviceline GmbH, die auf Call-Center-Dienstleistungen spezialisiert ist. 1997 erzielte dieses Geschäftsfeld einen Gewinn von 16,8 Millionen Mark vor Steuern.

Noch im Aufbau - und in den roten Zahlen - befindet sich dagegen der Bereich Internet-Mehrwertanwendungen.Hierzu gehören derzeit die Tochtergesellschaften 1&1 Online Dialog GmbH, 1&1 Internet GmbH, 1&1 Multimedia Service GmbH und die erst vor kurzem zusammen mit Ex-Compaq-Geschäftsführer Kurt Dobitsch gegründete 1&1 Beteiligungs GmbH & Co.KG.Über das jüngste Kind im Unternehmensverbund will sich der Börsenneuling Scheeren zufolge künftig mit Minderheitsbeteiligungen bei "aussichtsreichen jungen Internet-Firmen" engagieren.Obwohl die 1&1-Lenker keinen Hehl daraus machen, daß sich im Internet-Geschäft derzeit Chancen und Risiken noch die Waage halten, soll der Bereich Internet-Mehrwertanwendungen spätestens im Jahr 2001 die Profitzone erreicht haben.Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete man in diesem Geschäftsfeld Einnahmen in Höhe von 8,8 Millionen Mark bei einem Verlust von 2,8 Millionen Mark.Für 1998 werden 16,8 Millionen Mark Umsatz erwartet.

Die gesamte 1&1-Gruppe erzielte 1997 Einnahmen in Höhe von 135,5 Millionen Mark, was einem Plus von 13,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.Im laufenden Geschäftsjahr peilen die Marketingdienstleistungs-Spezialisten aus Montabaur einen Umsatzanstieg um rund 34 Prozent auf 181,5 Millionen Mark an.