Akquisitionen angekündigt

Akquisitionen angekündigt IT-Dienstleister Atos begnügt sich mit dem Europa-Geschäft

08.01.1999
FRANKFURT/M. (CW) - Der französische IT-Dienstleister Atos S.A. setzt auf Wachstum. Über Akquisitionen soll das Europa- und dabei vor allem das Deutschland-Geschäft weiter ausgebaut werden. Der US-Markt hingegen ist für die Franzosen nach wie vor kein Thema.

Anfang 1997 aus dem Zusammenschluß der beiden französischen Software- und Service-Anbieter Sligos und Axime entstanden, ist die Atos-Umstrukturierung - sprich: Veräußerung nicht strategischer Geschäftsbereiche und Einführung einer europaweiten Marketing- und Verkaufsorganisation - laut Firmenchef Bernard Bourigeaud jetzt abgeschlossen. Im Geschäftsjahr 1997/98 erzielten die Franzosen einen Umsatz von umgerechnet knapp 1,9 Milliarden Mark sowie einen Gewinn nach Steuern von 71 Millionen Mark. Trotz der Verkäufe einiger Firmenteile steigerte Atos damit die Einnahmen gegenüber dem Vorjahr um 17,1 Prozent, den Nettoertrag sogar um 48,5 Prozent.

Atos versteht sich heute, wie Bourigeaud vor der Presse in Frankfurt am Main erklärte, mit rund 9400 Mitarbeitern als viertgrößter IT-Dienstleister in Europa. Haupteinnahmequelle war im abgelaufenen Fiskaljahr der Bereich Systemintegration mit einem Umsatz von etwa 824 Millionen Mark. Zweitstärkstes Geschäftsfeld bildeten die IT-Services mit Einnahmen von 465 Millionen Mark. Hier hat Atos Aktivitäten wie Call-Center sowie Zahlungsdienste, also Scheck-, Dokumenten- und Transaktions-Processing, zusammengefaßt. Hinzu kommen die Bereiche Outsourcing (Umsatz 416 Millionen Mark) und Multimedia/Online-Services, wo 1997/98 insgesamt 170 Millionen Mark eingenommen wurden.

Mehr als 50 Prozent Auslandsumsatz im Visier

Noch ist Frankreich mit einem Umsatzanteil von 67 Prozent der wichtigste Markt für Atos. Mit weitem Abstand (zwölf Prozent) folgt Deutschland. Bis zum Geschäftsjahr 2000/01 soll sich das allerdings ändern. "Dann wollen wir mehr als 50 Prozent unseres Umsatzes außerhalb von Frankreich machen", kündigte Bourigeaud selbstbewußt an. Dazu sollen vor allem Deutschland und Großbritannien kräftig beitragen. Für beide Länder peilt der Atos- Chef zum besagten Zeitpunkt Umsätze von jeweils rund 600 Millionen Mark an.

Das Deutschland-Geschäft, das sich bis dato noch auf die Bereiche Systemintegration und Processing-Services beschränkt, verzeichnete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Umsatz von 223 Millionen Mark - nach 294 Millionen Mark im Vorjahr. Der Rückgang resultierte allerdings aus der Aufsplittung der B+S Card Services GmbH im April, die vorher zu rund zwei Dritteln im Besitz von Atos gewesen war. Während die Dienstleistungen für Händler mit einem Umsatz von etwa 100 Millionen Mark bei B+S verblieben, übernahmen die Franzosen die Processing-Aktivitäten, also das Abwickeln von Umsätzen mit Kredit- und Kundenkarten, und siedelten sie als Atos Processing Services GmbH unter dem Dach der deutschen Atos GmbH in Stuttgart an.

Forciert werden soll das Wachstum nach Auskunft von Bourigeaud durch Akquisitionen. Zumindest hierzulande dürften Outsourcing- Spezialisten ganz oben auf der Wunschliste der Franzosen stehen. Denn in diesem Geschäftsfeld ist die deutsche Atos noch gar nicht vertreten. Keinerlei Ambitionen hegt Bourigeaud hingegen in Sachen US-Markt: "Wir werden unsere Aktivitäten weiterhin auf den europäischen Markt konzentrieren."