Web

Akkudebakel vernichtet Sonys Quartalsgewinn

26.10.2006
Der Umtausch von Millionen Notebook-Akkus hat Sony im vergangenen Quartal um den Gewinn gebracht.

Der japanische Elektronikriese meldete für das Ende September abgeschlossene zweite Geschäftsquartal nur noch einen Überschuss von 1,7 Milliarden Yen (11,3 Millionen Euro) - 94,1 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Auch bei Spielen (PlayStation) und im Filmgeschäft gab es rote Zahlen. Der Umsatz stieg unterdessen um 8,3 Prozent auf 1,8 Billionen Yen (knapp 12 Milliarden Euro). Sony ist dabei, seine Kernsparte Verbraucherelektronik nach hohen Verlusten wieder aufzurichten und der mindestens 51,2 Milliarden Yen (341 Millionen Euro) teuere Rückruf von rund 9,6 Millionen Batterien kommt da sehr ungelegen.

Operativ schlitterte Sony mit einem Verlust von 20,8 Milliarden Yen in die roten Zahlen, nachdem im Vorjahr noch ein Gewinn von 74,6 Milliarden erzielt worden war. Der Elektronikbereich steigerte zwar den Umsatz um 12,1 Prozent auf knapp 1,4 Billionen Yen, weil sich „Bravia“-Fernseher, „Vaio“-Computer und „CyberShot“-Kameras besser verkauften. Viel Geld verdiente Sony damit aber immer noch nicht. Das operative Ergebnis schrumpfte um 71,4 Prozent auf acht Milliarden Yen (53,2 Millionen Euro). Allerdings habe im Vorjahr ein Sondergewinn von 64,5 Milliarden Yen das Ergebnis aufgebläht, betonte Sony.

Auch die Spielesparte war in den vergangenen Monaten nicht die verlässliche Geldmaschine von einst. Die Kosten für die Markteinführung der neuen „PlayStation 3“ in Japan und den USA im November brachten einen Quartalsverlust von 43,5 Milliarden Yen (289 Millionen Euro). Der Umsatz fiel um ein Fünftel auf 170,3 Milliarden Yen. Viele Spielefans warten auf die neue Konsole, anstelle sich ein PlayStation-Vorgängermodell oder die mobile „PSP“ und Spiele dafür zu kaufen. Den Europa-Start der PlayStation 3 musste Sony wegen der Knappheit einiger Bauteile auf kommendes Jahr verschieben.

Das Filmgeschäft enttäuschte wieder. Teure Produktionen wie der Tim-Allen-Film „Zoom“ und „Das Spiel der Macht“ („All The King's Men“) fielen an den US-Kinokassen durch. Andere Filme wie „Click“ mit Adam Sandler konnten das nicht ausgleichen. Der Filmbereich erhöhte den Verlust auf 15,3 Milliarden Yen (Vorjahr: 6,6 Milliarden Minus) bei einem Umsatzplus von 12,1 Prozent auf 178,2 Milliarden Yen. Ein positiver Beitrag von 24,6 Milliarden Yen kam aus der Finanzsparte, obwohl es auch da einen Rückgang von 38,7 Prozent gab.

Da das erste Halbjahr des Vorjahres von hohen Sanierungskosten im Elektronikbereich geprägt war, sehen die Sechsmonatszahlen aber immer noch deutlich besser aus. Getragen von einem guten ersten Quartal legte der Halbjahresgewinn um 60,2 Prozent auf knapp 34 Milliarden Yen zu. Der Umsatz stieg um 9,7 Prozent auf rund 3,6 Billionen Yen.

Sony bekräftigte die gesenkte Prognose von nur noch 80 Milliarden Yen Jahresgewinn. Sie war wegen des Batterierückrufs von zuvor 130 Milliarden Yen gekappt worden. Die Akkus werden von verschiedenen Computerherstellern vor allem wegen Überhitzungs- oder Feuergefahr zurückgerufen. Sony trägt als Hersteller die Kosten. (dpa/tc)