Akademie für Datenverarbeitung Böblingen:Alternative für Abiturienten

11.01.1980

BÖBLINGEN (pi) - Nicht nur der Anstieg der Abiturientenzahlen, sondern auch eine gewanielte Einstellung zur Art und Weise der Berufsfindung eines Abiturienten und zum Wert eines Universitätsstudiums, haben in den vergangenen Jahren eine gewisse Tendenzwende herbeigeführt. Die Tatsache daß nur noch etwa zwei Drittel der Abiturienten ihren Beruf durch ein theoretisch und wissenschaftlich orientiertes Studium finden, immerhin aber jeder dritte eine praktisch orientierte Ausbildang wählt, fährte zur Entwieklung verschiedener neuer Modelle. Schön in den frühen 70er Jahren kreierte das Ministerium für Kultus und Sport Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit bedeutenden Industrieunternehmen des Landes das "Berufsakademie-Modell".

Ein anderes vergleichbares Modell läuft, allerdings nur bezogen auf den Erwerb einer beruflichen Qualifikation im Bereich der Datenverarbeitung, seit vergangenem Herbst an der Akademie für Datenverarbeitung in Böblingen. Dieses Modell ähnelt anderen Modellen (Lehre, Berufsakademie) insofern-, als die Ausbildung drei Jahre dauert, es sich um eine sogenannte duale Ausbildung handelt, das heißt, daß sie sowohl in der Schule als auch in der Praxis stattfindet und schließlich stark praxisorientiert ist.

In drei Jahren zum "Staatlich geprüften Informatiker"

Bei dem "Böblinger Modell" liegt nun eine wesentlicher Unterschied darin, daß diese Abiturientenausbildung zum "Staatlich geprüften Informatiker" zunächst in drei logisch aufeinander aufbauenden Jahresabschnitten abläuft: Einem Grundstufenjahr mit den Schwerpunkten der Vermittlung von Grundkenntnissen auf fachlichem (wirtschaftlichem oder technischem) Gebiet, der Organisation und Datenverarbeitung hier vor allem dem Erlernen von zwei Programmiersprachen, folgt ein Jahr Programmier- und Organisationspraktikum bei Wirtschaftsbetrieben oder in Verwaltungen. Im dritten Jahr, der Aufbaustufe als weiteres Vollzeitunterrichtsjahr, erfolgt dann neben der fachlichen Weiterbildung eine Spezialisierung im Datenverarbeitungsbereich auf den Gebieten der Betriebssysteme, Datenfernverarbeitung, Datenbanken, Planungsmathematik etc.

Betriebe aller Art für das Praktikum

Die ersten 60 Studierenden, dietim vergangenen Herbst ihre Ausbildung begonnen hatten, nahmen diese Woche die Arbeit in ihren Praktikumsfirmen auf. Erfreulicherweise fand das Konzept der Akademie in der Praxis eine freundliche Resonanz, indem so viele Praktikumsplätze der Schule angeboten wurden daß bereits Ende Mai alle Studierenden ihren Platz gefunden hatten. Bei einer gewissen Konzentration sowohl auf den baden-württembergischen Raurn als auch auf mittlere bis größere Betriebe der Industrie befinden sich Betriebe aller Branchen, Banken, Versicherungen, Verwaltungen etc. von Westdeutschland bis zum Bodensee und von Berlin bis München unter den Praktikumsbetrieben. Dieser Widerhall beweist, daß der Praktiker diesem Ausbildungsmodell Chancen gibt und bestätigt die Tatsache, daß Fachleute der Datenverarbeitung jetzt und in Zukunft äußerst gesuchte Arbeitskräfte darstellen, je qualifizierter ihre Ausbiltung, desto mehr: Jeweils im Herbst eines jeten Jahres (1. 10.) beginnen die neuen Ausbildungsgänge.

Informationen: Akademie für Datenverarbeitung, Danziger Straße 6, 7030 Böblingen.