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Weiter Bedenken

Aigner trifft sich mit Facebook

08.04.2010
Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) lässt mit ihrer Kritik am Online-Netzwerk Facebook trotz der Pläne für ein schlichtendes Gespräch nicht locker.

Nach ihrer Kritik an großen Datenschutzlecks schrieb Facebook ihr einen Brief. Darin weist das Netzwerk Vorwürfe zurück und schlägt ein Treffen vor. Neue Kritik kommt vom Hamburger Datenschutzbeauftragten Johannes Caspar.

"Die Bedenken der Ministerin sind nicht ausgeräumt", sagte ihr Sprecher Holger Eichele am Donnerstag. "Im Gegenteil. Es gibt weiter eine große Anzahl offener Fragen. Deshalb kommen wir gerne auf das Gesprächsangebot von Facebook zurück." Die Ministerin werde die Unternehmensspitze zu einem Treffen nach Berlin einladen.

Aigner fordert, dass Daten der Facebook-Mitglieder nur nach Einwilligung weitergegeben werden und droht mit dem Ende ihrer persönlichen Mitgliedschaft bei Facebook. Das Online-Netzwerk, bei dem man sich in Wort und Bild mit Freunden austauschen kann, hat weltweit rund 400 Millionen Nutzer.

Facebook-Manager Richard Allan schrieb Aigner nach Angaben einer Sprecherin, das Unternehmen halte den Schutz persönlicher Daten wie die Ministerin für grundlegend. Das Unternehmen sei bei der Datenschutzkontrolle führend in der Branche. Einmalig in diesem Geschäftszweig sei auch, dass Facebook seine Nutzer nach ihrer Meinung zu Änderungen der Datenschutzrichtlinien frage. Aigner hatte Facebook aufgefordert, persönliche Daten von Nutzern nicht ohne deren Einwilligung automatisch an Dritte zu kommerziellen Zwecken weiterzuleiten.

Allan versicherte der Sprecherin zufolge, die Pläne liefen nicht auf einen massenhaften Austausch von Daten für kommerzielle Zwecke hinaus. Es sei ein begrenzter Vorschlag, mit wenigen, vorab genehmigten Partner-Internetseiten zusammenzuarbeiten, auf denen die Facebook-Nutzer dann personalisierte Angebote bekommen könnten. Es werde auch Tests für solche Anwendungen geben.

Der Hamburger Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar kritisierte, Facebook nutze unerlaubt die Daten von Nicht-Mitgliedern, nachdem die eigenen Mitglieder eingeladen würden, persönliche Kontakte von ihrem privaten E-Mail-Anbieter oder aus dem Handy zu öffnen. (dpa/tc)