Aids-Diskette:Verdächtiger festgenommen

09.02.1990

MÜNCHEN (IDG) - Unter dem Verdacht, der Autor einer "Aids-Informationsdiskette" zu sein, die auf den Festplatten der Benutzer Daten verschwinden läßt, nahmen FBI-Agenten in Cleveland, Ohio, den 39jährigen Anthropologen Dr. Joseph Lewis Popp fest. Der Haftbefehl wurde von einem Londoner Gericht ausgestellt.

Das Programm auf der Diskette, von der 23 000 bis 27 000 Exemplare unverlangt an Benutzer von DOS-PCs in Europa, Afrika und Australien verschickt wurden, verspricht die Berechnung der Wahrscheinlichkeit, an Aids zu erkanken. Als Preis für die Nutzung des Programms ist ein Scheck über 189 beziehungsweise 398 Dollar an eine Adresse in Panama zu schicken. Andernfalls wird nach einiger Zeit ein Programmteil aktiv, der Dateien auf der Festplatte in unsichtbaren Verzeichnissen versteckt und andere verschlüsselt. Für einen technisch nicht versierten Benutzer sind sie damit verloren.

Zu den Empfängern der Diskette zählten auch die Mitarbeiter der Weitgesundheitsorganisation (WHO). Angeblich hat Popp früher einmal selbst für diese Organisation gearbeitet.