Agilität - Stand der Praxis

26.04.2006
Von Oliver Wilke, Enrico Senger und Hubert Österle

Komplexitätsreduktion:

Den größten Beitrag zur Agilität des Unternehmens leistet ein schlankes Geschäftsmodell. Zusatzleistungen, Individualisierung von Leistungen, Globalisierung, Regulierung, Vernetzung und das zunehmend elektronisch dokumentierte Wissen sind mächtige Komplexitätstreiber. Modularisierung, Standardisierung und Konzentration auf das Wesentliche hingegen verringern die Komplexität.

Projekte zur Überarbeitung des Geschäftsmodells waren nicht explizit Gegenstand der computerwoche-Befragung. Auffällig ist aber die Anzahl der Projekte zur IT-Standardisierung.

Alignment von Geschäftsmodell und Informationsarchitektur:

Es gibt keine Informationsarchitektur, die jedes Geschäftsmodell reibungslos unterstützt. Das gültige Geschäftsmodell und seine geplanten Veränderungen bestimmen die Architektur. Deren zentrale Vorgabe ist die Prozessarchitektur. Sie legt auch die Gültigkeitsbereiche der Prozesse fest.

Mehr als ein Drittel der von den computerwoche-Lesern genannten Projekte befasst sich mit den Geschäftsprozessen im Unternehmen. Es gibt aber nur wenige Projekte, die eine unternehmensweite Prozessarchitektur zum Thema haben. Die unternehmensübergreifende prozessbasierende Zusammenarbeit steht erst am Anfang.

Standardisierung:

Voraussetzung für jede Zusammenarbeit ist eine gemeinsame Sprache mit eindeutigen Begriffen. Je größer die Unternehmen und je mehr Partner involviert sind, desto wichtiger sind die Standards für Geschäftsregeln, Prozesse, Applikationen und Daten. Projekte zur Standardisierung beschäftigen sich bisher vorwiegend mit Standards für Technik (beispielsweise TCP/IP, XML, Soap) sowie Daten und Applikationen. Die Einführung von geschäftlichen Standards ist nicht ihr Gegenstand.