Ärger um skandinavisches Computernetz

23.04.1976

STOCKHOLM - Die Angebotsfrist für das Projekt "Gesamtskandinavisches Computernetz" ist auf Drängen der dänischen Telefonverwaltung verlängert worden. Der Grund: Dem schwedischen Anbieter LM Ericson werden unlautere Verkaufspraktiken vorgeworfen.

Um die "außerskandinavische" Konkurrenz (ITT und Fujitsu) auszuschalten, sollen die schwedischen Netzwerk-Spezialisten - wie aus Stockholm verlautet - direkten Kontakt mit Regierungsvertretern aufgenommen haben. So soll es auf die Initiative von LM Ericson habe ferner bei den Handelsministerien der beteiligten skandinavischen Länder direkt interveniert und versprochen, neue Arbeitsplätze zu schaffen, wenn man den Auftrag bekäme.

Die Verlängerung der Angebotsfrist soll den beiden Mitkonkurrenten Gelegenheit geben, ihre Angebote zu revidieren.

Das Verhalten des schwedischen Herstellers belastet auch das Verhältnis der Partnerstaaten in dem Gemeinschaftsprojekt; Dänemark soll gar mit seinem Ausscheiden gedroht haben, wenn LM Ericson nur aufgrund nationalistischer Überlegungen den Zuschlag erhalte. Die Dänen wollen notfalls ein eigenes Datennetz aufbauen. (pi)