Ältere Mitarbeiter brauchen neue Aufgaben

02.05.2006
Von 
Ina Hönicke ist freie Journalistin in München.

Dass die Leistungsspitzen bei den älteren Kollegen anders als bei den jüngeren aussehen, liegt laut Schraft auf der Hand. Um über veränderte Aufgaben zu sprechen und flexibel vorzugehen, müssen Mitarbeiter wie Unternehmen bereit sein, sich zu verändern. Der Münchner Personal-Manager: "Abgesehen vom menschlichen Aspekt ist es auch ein betriebswirtschaftliches Muss, die Älteren produktiv im Unternehmen zu halten. Wir brauchen die heute 50-jährigen Kollegen, um die nächsten zehn Jahre zu überstehen." Schließlich werde der Personalmarkt bei weitem nicht genügend erfahrene und qualifizierte IT-Profis bereitstellen. Schraft: "Quantität ist eben nicht gleich Qualität. Die Topleute in unserer Branche sind nicht so leicht zu einem Wechsel zu bewegen. Risikofreude ist in Zeiten wie diesen nicht angesagt."

Aufgaben verändern sich mit dem Alter

Wie sich die Aufgaben bei Softlab im Alter ändern, erklärt Volker Hermann aus eigener Erfahrung. Der 60-jährige Berater hat mittlerweile eine Reihe seiner bisherigen Aufgaben, darunter auch die Personalverantwortung, abgegeben. Hermann: "Dafür bin ich jetzt, anders als noch vor ein paar Jahren, mehr im direkten Kundengeschäft tätig." Dazu kämen verstärkt interne Sonderaufgaben, für die ein Mitarbeiter mit viel Erfahrung und Unternehmenswissen benötigt werde. Bei der Verlagerung seiner Aufgaben, so Hermann, habe es sich um einen bewussten Prozess gehandelt, der mit den Vorgesetzten diskutiert worden sei. Der Softwareexperte empfiehlt, Mitarbeiter nicht einfach aufs Altenteil abzuschieben, sondern ihren Erfahrungsschatz differenziert zu nutzen. Den Weg, den er und seine nicht mehr so jungen Kollegen bei Softlab gehen, beschreibt Hermann mit einem Wort: "Unspektakulär."