Ägypten - der neue Call-Center-Standort?

19.10.2006
Mit seinem niedrigen Lohnniveau und vielen qualifizierten Fachkräften bietet das Land optimale Bedingungen.

Ägypten könnte sich in den kommenden Jahren zu einem beliebten Call-Center-Standort mausern. Traditionelle Regionen wie Indien oder die Philippinen verlieren schon seit einiger Zeit Marktanteile an Newcomer wie Osteuropa und Südafrika. Jetzt wollen sich auch die Ägypter ein Stück des Kuchens sichern. Die Aussichten dafür sind gut, meint Peter Ryan, Senior Analyst bei Datamonitor: Dank seines liberalen Wirtschaftssystems, einer zunehmend transparenten Rechtssprechung, niedrigen Kosten und einem großen Pool an qualifizierten Arbeitskräften sei das nordafrikanische Land geradezu prädestiniert für das Auslagern von Call-Centern.

Hinzu kommt, dass die Löhne niedriger sind als in Osteuropa und Südafrika. Ein Call-Center-Seat kostet in Ägypten 15 bis 16 Dollar pro Stunde. Vor einem Jahr entsprach das in etwa dem indischen Niveau. Mittlerweile sorgen die hohe Fluktuation und der sich abzeichnende Fachkräftemangel jedoch für steigende Löhne auf dem Subkontinent.

Die in Ägypten erbrachten Call-Center-Services gehen an Untenehmen aus der verarbeitenden Industrie sowie an Finanz- und TK-Firmen aus Großbritannien, USA, Frankreich und diversen arabische Ländern. Das Gros der Abnehmer (70 Prozent) sitzt derzeit zwar noch in Ägypten. Den Marktforschern von Datamonitor zufolge wird die Zahl der verfügbaren Call-Center-Arbeitsplätze aber von derzeit 1500 auf 7000 im Jahr 2010 ansteigen - vor allem durch die wachsende Nachfrage aus dem Ausland. Schon in ein paar Jahren würden die meisten Aufträge von nicht-ägyptischen Kunden stammen. (sp)