Kein Kompromiß zwischen Bildqualität und Dateigröße

Adobes Grafikprodukt erlaubt Web-Designern Farbtreue

28.08.1998

Image Ready erinnert auf den ersten Blick an das Profiprogramm "Photoshop" des Herstellers. Die Software öffnet alle gängigen Bilddateiformate wie Tiff oder BMP, darunter auch Montagen im Photoshop-Format mit mehreren Bildebenen. Ein zweites Fenster zeigt permanent eine für das Web reduzierte Version. Innerhalb einer Palette gibt man das gewünschte Dateiformat vor - also JPG, GIF oder PNG - und legt Eigenschaften wie Farbtiefe, Dithering oder Kompressionsrate fest.

Wird das Original etwa durch Verschieben eines Objekts oder den Einsatz eines Effektfilters verändert, korrigiert Image Ready die Vorschau der Web-Version. Dies gilt auch, wenn die Parameter für das gewünschte Dateiformat modifiziert werden. Im Bildrahmen zeigt das Programm die Dateigröße des Originals und die der reduzierten Variante; auch die Übertragungszeit für verschiedene Modemgeschwindigkeiten wird vorhergesagt.

Auffällig sind die Möglichkeiten, bei einer Verkleinerung der Farbpalette auf nur 16 oder acht Tonwerte, wichtige Farbtöne zu erhalten; von Bedeutung ist dies etwa für Firmenlogos, deren Farben auch drastische Reduktionen überstehen müssen. So lassen sich beispielsweise im GIF bestimmte Tonwerte schützen und in der Palette verankern.

Viele Web-Seiten werden auf PCs betrachtet, die nur 256 Farben darstellen können, also mit 8-Bit-Grafik arbeiten. Internet-Grafiken erscheinen auf solchen Rechnern oft verfremdet, wenn sie mehr oder nicht die richtigen Farben enthalten. Image Ready ist deshalb darauf ausgelegt, das Zielbild mit der Charakteristik eines 8-Bit-Systems darzustellen. Außerdem lassen sich einzelne Farben gegen Tonwerte austauschen, die in einem Internet-Browser garantiert korrekt erscheinen.

Ein anderes Feature der Software ist, daß sie ganze Verzeichnisse im Stapelbetrieb abarbeiten kann. Das Programm widerruft überdies 199 Arbeitsschritte und speichert Befehlsabfolgen als Makro. Unkompliziert sind die Funktionen für kleine, im GIF animierte Trickfilme sowie für nahtlos kombinierbare Kacheln, die als Hintergrundmuster dienen.

Allerdings fehlen dem Produkt wichtige Techniken eines professionellen Bildprogramms. So vermißt man Duplizierstempel, Farbverläufe oder perspektivisches Verzerren. Mager wirken auch die 3D-Funktionen für Schriftzüge oder Schaltflächen. Das Programm kostet 550 Mark und läuft auf dem Mac sowie unter Windows.

Heico Neumeyer ist freier Journalist in Bad Tölz.