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Für Windows, Mac OS X und Linux

Adobe veröffentlicht den Flash Player 10

15.10.2008
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Adobe Systems hat nach längerem Beta-Test in den Adobe Labs die finale Version des neuen "Flash Player 10" veröffentlicht.

Der unter dem Codenamen "Astro" entwickelte Flash Player 10 bietet gegenüber den Vorversionen eine Reihe wichtiger Neuerungen. Dazu gehören Unterstützung für angepasste Filter und Effekte, native 3D-Transformation und -Animation, verbesserte Audioverarbeitung sowie die Hardware-Beschleunigung via GPU. Ferner bringt der Flash Player 10 eine besonders flexible neue Text-Engine mit, über die Designer mehr Kontrolle über Layout-Optionen erhalten. Er korrespondiert mit den Entwicklerwerkzeugen "Flash CS4 Professional" und "Pixel Bender" (für Filter und Effekte ähnlich wie in "After Effects") aus der neuen "Creative Suite 4" (CS4), die in den USA heute - und hierzulande erst im Dezember - auf den Markt kommt.

Der Flash Player 10 steht ab sofort zum Download für Windows (noch nicht IE8!), Mac OS X und Linux (jetzt auch Ubuntu 7/8) bereit. Eine Version für Solaris soll später in diesem Jahr folgen. Alle Neuerungen fließen außerdem noch heuer auch in Adobes RIA-Runtime (Rich Internet Applications) "AIR" ein, mit der man Internet-Applikationen außerhalb des Browsers realisieren kann. Sie sollen teilweise auch vom Open Screen Project übernommen werden.

Der Flash Player 10 ist außerdem die Lösung für die kürzlich gemeldeten "Clickjakcking"-Schwachstellen in älteren Versionen bis einschließlich 9.0.124.0. Es ist nicht anzunehmen, dass Adobe auch Patches für die früheren Releases bereitstellt.

Aufgrund neuer Sicherheitskonzepte könnte der Flash Player 10 allerdings Probleme mit verschiedenen Websites bereiten. Insbesondere auf Flash basierende Uploader, die zum Beispiel in der Blog-Software "WordPress" oder der Yahoo!-Foto-Site flickr stecken, funktionieren mit dem neuen Plug-in nicht mehr, weil dieses keine Datei-Dialoge des Betriebssystems mehr aufrufen darf. Aufgrund der Omnipräsenz des Flash Players darf man davon ausgehen, dass die betroffenen Produkte in Kürze entsprechend angepasst werden.

Adobe und der neue Flash Player sehen sich mit verstärktem Konkurrenzdruck konfrontiert: Microsoft hat gestern die zweite Version von "Silverlight" veröffentlicht, das ähnliche wie Flash Streaming Media und Rich Internet Applications ermöglicht. Microsoft setzt auf seine vielköpfige Entwickler-Community und das übliche Bundling, um seinen Flash-Rivalen massenhaft zu verbreiten. Silverlight 2 ist für Microsoft-Verhältnisse ungewöhnlich offen und plattformübergreifend, lässt allerdings Linux derzeit außen vor (wenn man vom Projekt "Moonlight" einmal absieht).