Adobe: Open Screen Project öffnet Flash-Plattform, Capuchin verbindet sie mit Java

04.05.2008

Statt auf eine robuste Erstversion für alle denkbaren Plattformen zu setzen, will Adobe Flash im Rahmen einer evolutionären Update-Strategie verteilen. Dazu bedarf es einer Herauslösung von Flash Lite aus den ROMs vieler mobiler Endgeräte. Zwar kann auf flexiblen mobilen mobilen Betriebssystemen wie Symbian der Flash-Player relativ leicht gegen neue Versionen getauscht werden, doch steckt er in proprietären Systemen wie bei gewöhnlichen Handys von Samsung oder Sony Ericsson in der Firmware fest, die sich nur durch manuelle Updates verändern lässt. Auch laut CTO Kevin Lynch ist Adobe darauf angewiesen, dass die Handy-Industrie bei ihren Plänen mitspielt und Flash zu einer einzeln updatefähigen Komponente ihrer Systeme herauslöst. Das Open Screen Project umfasst bereits eine ganze Reihe namhafter Hersteller wie Nokia, Samsung, Sony Ericsson, LG Electronics, Motorola oder NTT DoCoMo, Content-Partner wie Viacom/MTV Networks, NBC/Universal und Netzwerk-Anbieter wie Chunghwa Telecom und Verizon Wireless.

Doch fehlen in der Liste der potenziellen Mitspieler wichtige Namen. Microsoft verfolgt mit seinem .NET-basierten Flash-Äquivalent Silverlight eigene Wege und trifft damit in der Industrie durchaus auf positive Resonanz. Die Integration von Flash Lite in Apples iPhone ist noch nicht abgeschlossen und ob Apple sich nach allen Bemühungen um ein eigenes Software Development Kit zusätzlich auf einen offenen Standard festlegen wird, ist noch nicht geklärt. Auch die von Google geschmiedete Open Handset Alliance findet man (noch) nicht in Adobes Partnerliste, sodass man derzeit von einem außerordentlich ambitionierten, aber noch nicht in letzter Konsequenz von einem durchgängig akzeptiertem Industriestandard sprechen kann. Immerhin wird sich Microsoft nicht gegen den Quasistandard verschließen: Die Redmonder unterzeichneten im März ein Industrieabkommen zur Integration von Flash-Technologie in ihre kommenden mobilen Betriebssysteme.

Überlappungen gibt es aber noch an anderer Stelle. Flash und Adobes Komponenten- und Serviceframework AIR sind so leistungsfähig und programmierbar, dass sie mittlerweile an Mächtigkeit der JavaME Konkurrenz machen. Läuft die Mehrzahl mobiler Applikationen heutzutage auf Java (insbesondere Spiele), könnten in Zukunft viele Programme auf der deutlich einfacher gestaltbaren Flash-Plattform aufsetzen.