Videoschnittprogramm nur noch für Windows XP

Adobe gibt Apple einen Korb

11.07.2003
MÜNCHEN (CW) - Apple eckt mit seiner Softwarestrategie zunehmend bei Drittanbietern an. Nachdem kürzlich bereits Microsoft angekündigt hatte, die Entwicklung seines "Internet Explorer" für das Macintosh-Betriebssystem einzustellen, reagiert nun Adobe Systems.

Adobe wird die neue Version seines Videoschnittprogramms "Premiere Pro" nur noch für Windows XP anbieten. Der Grund liegt auf der Hand: Apple vertreibt für den Videobereich mit seinen "Final-Cut"-Programmen inzwischen auch eine komplette Softwarepalette. "Wenn Apple schon selbst eine Anwendung macht, wird der Markt für Third-Party-Anwender deutlich kleiner", erklärte David Trescot, Senior Director von Adobes Video-Produktgruppe.

Apple sieht sich dagegen in seiner Entscheidung, eigene Software anzubieten, bestätigt. Mit der Ankündigung des neuen "Power Mac G5" und "Final Cut Pro 4" habe es für den Produktwechsel von Premiere-Kunden noch nie einen besseren Zeitpunkt gegeben, so das Unternehmen in einem Statement. Dennoch würden Apple und Adobe weiterhin eine ausgezeichnete Partnerschaft pflegen, wie die Tatsache zeige, dass Adobe mit der Bildbearbeitungssoftware "Photoshop" den Powermac G5 unterstützt.

Eigenentwicklungen lassen sich besser integrieren

Laut Roger Kay, Analyst bei IDC, steht Apple ein schwieriger Balanceakt bevor. Einerseits ließen sich selbst entwickelte Applikationen besser integrieren, und die Abhängigkeit von Drittanbietern nehme ab. Andererseits könne Apple damit langjährige Nutzer von Adobe-Softwarepaketen verlieren, denen die Anwendung wichtiger ist als die Macintosh-Plattform. (rg)