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Adobe fordert Freilassung des russischen E-Book-Hackers

24.07.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nach den weltweiten Protesten und Boykott-Drohungen gegen die Verhaftung des russischen Hackers Dmitry Sklyarov hat der Software-Anbieter Adobe Systems nun seine Anklage zurückgezogen. "Das gegenwärtige Strafverfahren ist in diesem besonderen Fall nicht den gemeinsamen Interessen der betroffenen Parteien oder der Industrie dienlich", sagte Collin Pouliot, Vize-Präsidentin und Rechtsberaterin bei Adobe, nach einem Treffen mit Anwälten der Internet-Bürgerrechtsgruppe Electronic Frontier Foundation (EFF).

Sklyarov war am Montag vergangener Woche auf der Hackermesse Defcon in Las Vegas wegen des Verstoßes gegen amerikanische Copyright-Gesetze festgenommen worden. Der Grund: Das von ihm entwickelte Programm "Advanced eBook Processor" entfernt den Kopierschutz von Büchern in Adobes eBook-Format und wandelt sie in das PDF-Format um, das mit dem kostenlosen "Acrobat Reader" zu lesen ist (Computerwoche online berichtete). Die endgültige Entscheidung über die Einstellung des Verfahrens gegen Sklyarov liegt aber letztlich bei der US-Staatsanwaltschaft. Im Falle einer Verurteilung drohen dem 27-jährigen Russen bis zu fünf Jahren Haft und eine Geldstrafe von 500.000 Dollar.