Butler-Cox propagiert die strategische Datenverarbeitung:

Administrative DV hat endgültig ausgedient

13.11.1987

MÜNCHEN (CW) - "lnformationstechnologie ist langweilig", mit dieser Aussage umreißt George Cox, Geschäftsführer der Butler-Cox Foundation, die Abneigung vieler erfahrener Topmanager gegenüber der Datenverarbeitung. Auf der Jahrestagung der Organisation in München plädierte Cox dafür, die Möglichkeiten der Informationsverarbeitung im Unternehmen auch unter strategischen Aspekten einzusetzen.

Zahlreiche Erfahrungen zeigen nach den Worten von Cox, daß die

Informationstechnologie häufig noch nicht die Rolle einnimmt, die ihr eigentlich zustünde. Unterstützung bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, Änderungen der bedienten Marktsegmente oder die Verringerung der Kosten seien zwar häufig genannte Zielsetzungen der Informationstechnologie, die vollen Möglichkeiten aber würden in den meisten Fällen nicht ausgeschöpft.

Innovative Möglichkeiten werden zu wenig genutzt

So nutzten nur 20 Prozent der Banken, Finanzunternehmen, Versicherungen, Produktions- oder Vertriebsorganisationen die Informationstechnologie, um Wettbewerbsvorteile gezielt auszuarbeiten. Im Reise- und Unterhaltungssektor reduziere sich diese Zahl auf 13 Prozent, im Nahrungs- und Gesundheitsbereich auf 11 und bei der Energietechnik und Chemie auf 9 Prozent.

Dabei basieren solche Anwendungen nach der Erfahrung von Cox zum größten Teil auf traditionellen Schemata, die allerdings mit der herkömmlichen Kosten-Nutzen-Betrachtung nicht vollständig ausgereizt werden. Folglich sei strategischer Einsatz der Datenverarbeitung ein eher zufälliges Produkt.

Vier Schlüsselüberlegungen machen nach Meinung der Forschungsstiftung den Erfolg einer strategischen DV-Lösung aus: Der bewußte und phantasiebegabte Anwender, der Wille und die Mittel zu einem schnellen Fortschritt, die Betonung auf schnelle Verfügbarkeit und dem Anwender-Schnittstellen-Design sowie das Einbeziehen externer Partner.

Veränderte Prioritäten stärker in Betracht ziehen

Die Kraft eines Unternehmens hingegen, Wettbewerbsvorteile auszuleben, kann nach Meinung von Cox durch ein erhöhtes Bewußtsein der Manager, eine Modifizierung des strategischen Planungsprozesses, eine geschickte System-Infrastruktur sowie auch durch Modifikationen der Systementwicklungsprozeduren gestärkt werden.

Wichtig sei aber vor allem die Kommunikation über die veränderten Prioritäten. "In der Vergangenheit", so Cox, "hieß Datenverarbeitung Administration; aber die Situation hat sich rapide verändert. Die Flexibilität der Datenverarbeitung eines Unternehmens ist nicht nur ein Schlüssel zum Erfolg, sondern auch zum Überleben."

Butler-Cox projektiert im Jahreszyklus durchschnittlich sechs Analysen und Recherchen zu Themen, die von den Mitgliedern gemeinschaftlich festgelegt werden. Die Ergebnisse dieser Forschungsprojekte erscheinen in Berichtsform. Darüber hinaus bieten nationale und internationale Konferenzen und Studienreisen den Mitgliedsunternehmen Möglichkeiten zum gegenseitigem Erfahrungsaustausch.