Online-Werbeflaute lässt Konkurrenten zusammenrücken

Adlink kauft europäisches Geschäft von Doubleclick

16.11.2001
MÜNCHEN (CW) - Der Online-Werbevermarkter Adlink Internet Media AG übernimmt das europäische Geschäft des Konkurrenten Doubleclick. Damit entsteht laut Adlink die größte unabhängige Internet-Vermarktungsgesellschaft in Europa. Beide Firmen versprechen sich durch den Zusammenschluss Kosteneinsparungen sowie eine höhere Reichweite.

Stimmen die Aktionäre zu, kauft Adlink, die mehrheitlich zur United Internet AG aus Montabaur gehört, für 30,5 Millionen Euro in bar sowie die Übernahme von Verbindlichkeiten den europäischen Zweig der in New York ansässigen Doubleclick Inc. Im Rahmen einer zusätzlichen Vereinbarung erhält United Internet die Möglichkeit, 15 Prozent des Grundkapitals der Adlink an Doubleclick für 35,5 Millionen Euro zu veräußern. Zudem kann der US-Partner unter bestimmten Voraussetzungen weitere 21 Prozent des Grundkapitals von Adlink ohne Zusatzkosten erwerben.

Beide Firmen haben sich zum Ziel gesetzt, mit einem gemeinsamen Werbenetz etwa 50 Prozent der Internet-Nutzer zu erreichen. Gleichzeitig will Adlink künftig sein System zugunsten der von Doubleclick entwickelten und vertriebenen Vermarktungssoftware "Dart" aufgeben. Darüber hinaus werden sich beide Firmen gegenseitig Werbeflächen sowie E-Mail-Marketing-Lösungen in ihren jeweiligen Netzwerken zur Verfügung stellen. Kunden sind nach Angaben des deutschen Anbieters so in der Lage, weltweite Online-Werbekampagnen zu fahren. Werbetreibende Unternehmen beauftragen Firmen wie Adlink und Doubleclick damit, Banner auf verschiedenen Websites zu schalten und auszuwerten, wie oft diese von Surfern angeklickt werden.

Doubleclick ist der Branchenprimus in Sachen Online-Werbevermarktung, schreibt allerdings rote Zahlen. Durch den Verkauf könnte die US-amerikanische Firma nach Ansicht von Analysten sechs Monate früher Gewinne erzielen. Der Breakeven wurde bisher für das vierte Quartal 2002 prognostiziert.

United Internet hatte sich in der Vergangenheit bereits von defizitären Firmenbeteiligungen getrennt, so dass auch eine Veräußerung des Verlustbringers Adlink vermutet wurde. Der Internet-Werbevermarkter setzte 4,3 Millionen Euro um und erwirtschaftete einen Vorsteuerverlust von 4,8 Millionen Euro. (fn)