Tierische Abwehrmethode

Adler fängt Drohnen ab

02.02.2016
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die niederländische Polizei trainiert mit Adlern, um Drohnen sicher in der Luft abzufangen und zu Boden zu bringen.

Angesichts der wachsenden Zahl an Drohnen, müssen sich auch Sicherheitsbehörden verstärkt mit den Flugobjekten beschäftigen. Verirrte und außer Kontrolle geratene Drohnen könnten Menschen gefährden. Außerdem ließen sich die kleinen und wendigen Fluggeräte von Kriminellen missbrauchen, beispielsweise um Drogen oder Waffen in Gefängnisse zu schmuggeln. Auch sensible Bereiche wie Regierungsgebäude oder Geländebereiche mit kritschen Infrastrukturen wie Kern- und Wasserkraftwerke könnten durch Drohnen bedroht werden.

Gleich schlägt der Adler die Phantom-Drohne.
Gleich schlägt der Adler die Phantom-Drohne.
Foto: Guard from Above

In den vergangenen Jahren hatte es bereits eine Reihe von Sicherheitsvorfällen gegeben. So hatte die französische Polizei mehrfach Flugobjekte im Laufraum über französischen Atommeilern beobachtet. In Washington war eine Drohne in den gesperrten Luftraum über dem weißen haus eingedrungen und hatte einen Sicherheitsalarm ausgelöst. Und in Japan war eine Drohne auf dem Dach des Büros des japanischen Ministerpräsidenten gelandet.

Angesichts dieser Vorfälle arbeiten die Sicherheitsbehörden weltweit mit Hochdruck an Techniken zur Drohnenabwehr. Neben Fangnetzen, Drohnen, die andere Drohnen einfangen, und hochfrequenten elektronischen Störimpulsen haben sich nun die niederländischen Behörden eine besondere Abwehrtaktik ausgedacht. Die Polizei experimentiert mit Greifvogeln, die die Drohnen in der Luft abfangen könnten. Das Unternehmen Guard from Above hat auf Youtube ein Video veröffentlich, das zeigt, wie ein Adler eine DJI Phantom Drohne sicher in der Luft greift, mit dem außer gefecht gesetzten Flugerät in den Klauen weiterfliegt und dieses sicher zu seinem Landeplatz bringt.

Momentan stecke man noch in der Experimentierphase, hieß es von Seiten des Unternehmens und der Behörden. Es sei allerdings noch nicht ausgemacht, dass wirklich einmal Greifvögel zur Drohnenabwehr eingesetzt würden. Derzeit gehe es auch darum auszuloten, inwieweit ein Verletzungsrisiko für die Raubvögel bestehe und welche zusätzlichen Schutzmaßnahmen möglich seien. Ein Vorteil der Adler-Methode besteht darin, dass der Vogel die Drohne sicher an einem bestimmten Punkt zu Boden bringt, während ein Abschuss und der darauf folgende Absturz kaum kontrollierbar sei und potenziell Menschen gefährden könnte.