Konferenz HP Software Universe in Hamburg

Adaptive Management ist das Über-Betriebssystem

21.11.2003
HAMBURG (kk) - IBM nennt das, was die IT-Abteilungen in Zukunft leisten werden On-Demand-Computing, bei Hewlett-Packard heißt es Adaptive Enterprise. Ähnlich wie Big Blue hat auch HP einige Schwierigkeiten, den Begriff zu erklären. Die in Hamburg abgehaltene Konferenz "HP Software Universe" sollte zur Konkretisierung beitragen. Außerdem wurden auch neue Produkte, eine Kooperation mit SAP und eine Firmenübernahme angekündigt.

Hewlett-Packard borgte sich den Namen "Adaptive Enterprise" vom englischen Naturforscher Charles Darwin, dessen Studien ergaben, dass sich in der Evolution nicht der Stärkste durchsetzen konnte, sondern derjenige, der sich den Umweltbedingungen am besten angepasst hat. Ähnliches gelte für Unternehmen, die sich ständig auf Veränderungen einstellen müssten. Der Informationstechnik kommt dabei die zentrale Rolle zu, denn sie unterstützt die Geschäftsprozesse - bislang nach Auffasung von HP aber nicht schnell genug. Deshalb wurde ein Framework entwickelt, das auf standardisierten Lösungen ("Best-of-Breed") und Komponenten fusst. Rund zweieinhalb Milliarden Dollar Forschungsgelder steckt Hewlett-Packard in die Entwicklung der Initiative, die bei den Anwenderunternehmen für die Verzahnung von IT und Business sorgen soll.

Nora Denzel, früher bei HP für die Software der Enterprise Systems Group verantwortlich, ist frisch gebackene Chefin der Initiative: "Adaptive Enterprise beruht auf den vier Bausteinen Vereinfachung, Standardisierung, Modularität von wiederverwendbaren Komponenten und der Integration, die eine dynamische Verbindung zu den Geschäftsprozessen erlaubt." Die Infrastruktur wird über das "Adaptive Management" mit den Applikationen und den Geschäftsprozessen verbunden.

"Das Adaptive Management ist eine Art Über-Betriebssystem für das Rechenzentrum", erklärte die Mangerin. Es hat die Aufgabe, vorhandene Elemente zu einem Service zu verknüpfen, die Leistung der Services zu überwachen, die Ressourcen zu planen und die Dienste den Verbrauchern zuzuordnen.

Als Basisprodukt für diese komplexe Aufgabe dient "HP Openview", das jetzt entsprechend erweitert wurde". Unter den über 40 neuen Management-Services und Software-Tools findet sich ein Update des Netzverwaltungs-Programms, das jetzt auch Funktionen für Identity-Management und eine Integration für Web-Services beeinhaltet. Im Bereich Services wurde das Werkzeug "IT Services Management" (ITSM) vorgestellt, das es zertifizierten Drittanbietern aber auch entsprechend geschulten IT-Abteilungen ermöglichen soll, den Betrieb von Rechenzentren besser zu erledigen. Außerdem können Kunden Supportanfragen künftig statt am Telefon über das Web erledigen und sich dabei eine Datenbank über Probleme und deren Lösungen aufbauen.

Große Unternehmen mit einer SAP-Umgebung und HP-Maschinen dürfen in Zukunft mit einer besseren Unterstützung ihrer Landschaft rechnen: HP und SAP unterzeichneten ein Memorandum of Understanding, mit dem Inhalt, die Produkte beider Companies enger zu integrieren. Damit wurde die seit langem bestehende Servicegemeinschaft beider Firmen erweitert.

Für die Verwaltung seiner diversen Server-Gattungen hatte HP bislang drei unterschiedliche Programme ("Insight Manager", "Toptools" und "Servicecontrol Manager") im Portfolio, die jetzt zum "Systems Insight Manager" verschmolzen werden. Das Programm mit dem Codenamen "Nimbus" befindet sich im Betatest und wird zukünftig mit allen neuen Servern unter Windows, Linux oder HP-UX kostenlos mitgeliefert. Damit soll es möglich sein, heterogene Intel- und Risc-Plattformen von einer Konsole aus zu steuern. Überdies lässt es sich in Openview einbinden.

In puncto Storage gab HP die geplante Übernahme von Persist Technologies Inc. bekannt, um damit den Markt für "Information-Lifecycle-Managament" (ILM) bedienen zu können. Das junge Startup-Unternehmen liefert Hard- und Software für die revisionssichere Archivierung von Dokumenten. Nach Deutung von Jamie Gruener, Analyst der Yankee Group, ist die Übernahme gegen EMC und dessen "Centera"-Speicher gerichtet.