.NET-Techniken als Grundlage

Active Server Pages+ beheben Defizite der Script-Umgebung

22.09.2000
MÜNCHEN (CW) - Mit der nächsten Version der Active Server Pages (ASP) will Microsoft seine populäre Web-Umgebung von Grund auf neu gestalten. Der Hersteller verspricht höhere Ausführungsgeschwindigkeit, bessere Skalierbarkeit und einfachere Programmierung.

Bei den ASP handelt es sich um eine scriptbasierte Technik zur dynamischen Erzeugung von Web-Seiten. Der Interpreter zur Ausführung von ASP-Code ist Teil von Microsofts Internet Information Server (IIS). Die ASP haben ihre Nachteile: Scripts werden interpretiert und kennen keine strenge Typisierung von Daten, dies wirkt sich negativ auf die Geschwindigkeit aus. Die Mixtur aus HTML und Programmcode erschwert zudem die Wartung und beschränkt die Skalierbarkeit von derartigen Anwendungen.

Probleme der Performance und Wartung ausräumenMicrosoft will mit ASP+ diese Probleme ausräumen. Schlüssel dazu sind die Services der Ablaufumgebung "NET Runtime", auf der das Update aufsetzt. Diese Dienste lassen sich über beliebige Sprachen nutzen. Deshalb wird zukünftige ASP-Entwicklung nicht mehr auf Scriptsprachen beschränkt sein, sondern erlauben auch den Einsatz von Visual Basic, C# oder C++. Aber nicht nur solcherart geschriebene Programme liegen bei ASP+ in kompilierter Form vor. NET umfasst auch Übersetzer für VB Script und Jscript. Eine weitere Beschleunigung soll ASP durch verbessertes Caching erleben. In vielen Fällen lässt sich dann das aufwändige Erzeugen einer dynamischen HTML-Seite vermeiden. Der neue Mechanismus ist nicht nur in der Lage, ganze Web-Seiten, sondern auch Fragmente davon zwischenzuspeichern.

Eine Vereinfachung der Entwicklung will Microsoft durch die bessere Trennung von Programm- und Präsentationslogik erreichen. Auf diese Weise lassen sich für die Oberflächengestaltung gängige HTML-Editoren nutzen, ohne dass dadurch der Programmcode in Mitleidenschaft gezogen wird. Diese Separierung von Code und Layout kommt durch den Einsatz von "Web Forms" zustande. Diese erlauben nach dem Vorbild von Visual Basic die Formular-basierte Entwicklung von Anwendungen. Die Forms laufen auf dem Server ab und können so genannte Web Controls aufnehmen. Dabei handelt es sich ebenfalls um Server-seitig ausgeführte Komponenten, die beispielsweise HTML-Code erzeugen oder Benutzereingaben validieren. Zum Lieferumfang von ASP+ gehört eine Vielzahl solcher Bausteine.

Microsofts Propagierung von XML spiegelt sich auch in ASP+ wider, etwa bei der Entwicklung von "Web Services". Es handelt sich dabei um Programme, deren Funktionen über einen Uniform Resource Identifier (URI) angesprochen werden können und als Ergebnis XML-Daten zurückgeben. Bevorzugtes Protokoll zur Kommunikation mit diesen Diensten ist das Simple Object Access Protocol (Soap). Nach diesem Prinzip funktioniert übrigens auch die nächste Version des Active Data Object, das auf die Bezeichnung ADO+ hört und in ASP+ bevorzugtes Medium für den Datenbankzugriff sein wird. XML kommt bei ASP+ auch zur Speicherung der Konfiguationsdaten zum Einsatz. Damit entfällt die bisherige Registrierung von DLLs, ASP+-Anwendungen können deshalb durch einfaches Kopieren auf andere Server übertragen werden. Laut Microsoft erfordert ASP+ kein Update des IIS und soll auch mit der Version 4.0 unter Windows NT harmonieren.