Acht LCD-TVs im Test

19.02.2007
Von Georg Renelt
Die LCD-Fernseher ab 37 Zoll lösen die 32-Zöller als wichtigste TV-Klasse ab. Und neben der HD-ready-Auflösung WXGA kommen immer mehr Full-HD-Fernseher auf den Markt. Höchste Zeit, die aktuellen Riesen auf Herz und Nieren zu prüfen.

Fürs Fernsehen gibt es zwei gute Gründe: Langeweile und Neugierde. Für das Einschalten eines Fernsehers gibt es aber viel mehr Anlässe, und diese nehmen jeden Monat zu. Für die Langeweile sind wir nicht zuständig – für alles andere haben wir auf den folgenden Seiten die richtigen Geräte.

Kingsize-LCD: Fernseher werden im Wohnzimmer zu modernen Schaltzentralen – oder deren Displays. Möchte man etwa MP3-Dateien abspielen, wird der TV-Bildschirm für die Auswahl der Favoriten genutzt. Der Testsieger der LCD-TV-Klasse besitzt einen Streaming-Client, mit dem sich Video- und Audio-Dateien von einem PC abspielen lassen. Media-Center-PCs spielen nicht nur Musik und Filme, sie ermöglichen auch die schnelle Information aus dem Web: Wettervorhersagen, neue Mails, Einkaufstipps und mehr… Digital.World prüfte acht LCD-TVs mit Diagonalen zwischen 37 und 42 Zoll (94 bis 108 Zentimeter) auf universelle Tauglichkeit.

Fernsehen wird erstmal weiterhin vor allem in PAL-Auflösung (720 x 576 Bildpunkte) gesendet. Aber das ist kein Nachteil: Das Satelliten-Fernsehen liefert eine Bildqualität, die sich in Einzelfällen mit erstklassigen DVDs messen kann. Ein hervorragender HD-Fernseher wird auch PAL exzellent aussehen lassen.

Ein aktueller Fernseher sollte über wenigstens 37 Zoll (94 cm) Bilddiagonale, idealerweise Full-HD-Auflösung (mit HDMI-Anschluss) und eine starke Kompetenz in Sachen PAL beziehungsweise Analog-TV verfügen. Also luden wir 16 Hersteller zum Vergleichstest der aktuellen LCD-Riesen zwischen 37 und 42 Zoll ein. Die Hälfte konnte kein Test-Exemplar anliefern, darunter namhafte Hersteller wie Sharp, Grundig oder LG. Da wird zur Zeit noch deutlich mehr getrommelt als marschiert.

Glücklicherweise haben sich bestimmte Leistungen als Standard etabliert: Neben Scart- und HDMI-Anschlüssen bieten fast alle Fernseher – wegen des HD-Ready-Logos – auch wenigstens einen Komponenteneingang. Praktisch alle Hersteller haben die Lautsprecher an der Geräteunterseite montiert und reduzieren so die Gehäusebreite. Auch wenn’s nicht gut für die Stereo-Basis ist – das spart Platz. Aber es gibt auch negative Eigenschaften, die fast alle Modelle aufweisen. Kaum einer der Fernseher kann mit einer PC-Grafikkarte in seiner nativen Auflösung – also 1366 x 768 oder 1920 x 1080 – angesteuert werden. Mit ein wenig Glück klappt das wenigstens über den analogen VGA-Eingang. Das ist im Grunde nur eine Notlösung, aber die einzige Option, wenn‘s digital nicht geht.

Bildqualität: Auf einem ähnlich niedrigen Niveau sind die Darstellungsqualitäten aller Testkandidaten – den Philips-Fernseher und vielleicht noch das Samsung-Gerät ausgenommen. Die Darstellungsfehler sind fast immer die gleichen: Die De-Interlacer, die für eine Wandlung des PAL-Interlace-Bildes zuständig sind, arbeiten ohne Eigenintelligenz und patzen deswegen vor allem bei Bewegungen. Ein weiteres Problem ist die Hintergrundbeleuchtung, die typischerweise eine sehr hohe Farbtemperatur (bis über 10.000 K) aufweist und deswegen tendenziell zu einem Blaustich beziehungsweise zu einem sehr kühlen Bild führt. Die Videonormen setzen aber ein relativ warmes Weiß (6500 K) voraus – und das schaffen die LCD-TVs nur mit Hängen und Würgen. Das Farbmanagement des Fernsehers versucht dem entgegenzuwirken und beschränkt damit typischerweise den Kontrastumfang.

KOMPAKT LCD ODER PLASMA? Auf den Dauerbrenner der TV-Fragen gibt es keine einfache Antwort. Wer gerne – und am besten ausschließlich – im etwas abgedunkelten Wohnzimmer Filme und TV genießen will, ist mit einem Plasma-Fernseher hervorragend bedient. Wenn’s aber ein familientauglicher Universal-Fernseher werden soll – Spielkonsolen, viel Betrieb tagsüber, 4:3-TV bis zum Abwinken – dann ist ein LCD-TV die bessere Wahl.